15405a
Projektseminar
SoSe 20: Die Ihnestraße 22 & das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie - Teil 2
Manuela Bauche
Hinweise für Studierende
Die Veranstaltung findet zu den angegebenen Zeiten als Online-Seminar statt (vierzehntägig dienstags von 14-18 Uhr, beginnend am 28. April)
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Zweiter Teil des Projektkurses (Teil l im WS19/20)
Kommentar
Eine Gedenktafel erinnert seit 1988 am Eingang zur Ihnestraße 22 an die Geschichte des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (1927-45). Ziel der Mitarbeiter_innen des KWI-A war es, mithilfe „rassenhygienischer“ Forschungen Menschen zu kategorisieren und die Erblichkeit von Krankheiten und sozialem Verhalten nachzuweisen. Forschungen am KWI-A waren eng mit der nationalsozialistischen Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik verbunden, Mitarbeiter_innen des KWI-A bereiteten aber bereits in der Weimarer Republik Gesetze für bevölkerungspolitische Maßnahmen wie Zwangssterilisierungen vor. In den Forschungen des KWI-A wirkten außerdem Ideen kolonialer „Rassenhygiene“ nach. Vor einigen Jahren hat eine von Studierenden produzierte Sonderausstellung die Geschichte des Instituts behandelt, zuletzt setzte sich eine studentische AG für eine offene Auseinandersetzung ein. Trotzdem bleibt die Geschichte des Gebäudes vor Ort weitgehend unsichtbar. Seit 2019 soll nun ein von der Freien Universität finanziertes Projekt neue Perspektiven für eine Auseinandersetzung entwickeln.
In dem zweisemestrigen Projektkurs beschäftigen wir uns mit der vielschichtigen Geschichte des Instituts. Studierende entwickeln Forschungsprojekte zu Ausschnitten der Geschichte des KWI-A sowie Formate, mit denen die Geschichte des KWI-A am historischen Ort sichtbar gemacht werden könnte. Nachdem wir uns um WS 19/20 mit mit der Rolle des Instituts in der eugenischen Forschung und Politik auseinandergesetzt haben, fokussieren wir im SoSe 2020 auf die Forschungsprojekte der Studierenden und das Erarbeiten von Formaten zur historischen Erinnerung. Wir lernen Projekte kennen, die Unrechtsgeschichte am historischen Ort aufarbeiten und uns als Vorbilder dienen können; wir vertiefen relevante historische Kontexte sowie Methoden, die für die spezifischen Forschungsprojekte relevant sind (z.B. Interviewführung, Archivforschung). Schließen