Seit Dezember 1881 laboriert Nietzsche an einem Werk, das aus vier Büchern besteht und 1882 mit dem sonderbaren Titel Die fröhliche Wissenschaft gedruckt wird. Der Titel verweist implizit auf den gai saber, auf die provenzalische Troubadordichtung des Mittelalters. Und tatsächlich: „Tanzen wir gleich Troubadouren“, schreibt Nietzsche, „zwischen Heiligen und Huren, zwischen Gott und Welt den Tanz!“ Gott freilich, so heißt es im berühmtesten, dem 125. Aphorismus des Werkes, ist tot. Kann es da noch Heiterkeit und Fröhlichkeit geben? Und wenn ja, wie? Am Leitfaden dieser Fragen werden wir ausgewählte Aphorismen, in denen sich Nietzsche über die ersten und letzten Dinge, über die Geschichte der Moral und Religion, über das religiöse Leben, über das Zusammensein der Menschen äußert, miteinander in einem aufmerksamen close reading kommentieren, kontextualisieren und interpretieren. Schließen