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SoSe 20: Performativität

Jörg Volbers

Kommentar

Der Begriff der ‚Performativität‘ gehört seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zum Grundbestand der (kontinentalen) Philosophie und Kulturtheorie. Er steht für die paradox klingende These, dass bestimmte Handlungen oder Prozesse erst die Wirklichkeit erzeugen, auf die sie verweisen – so wie etwa eine Sitzung eröffnet wird, indem die Vorsitzende sagt: „Ich eröffne hiermit die Sitzung“. Das Seminar setzt sich zum Ziel, in diesen Begriff und den um ihn entstandenen Diskurs kritisch einzuführen. Dazu werden ausgewählte Etappen der Entwicklung dieser Idee nachvollzogen, indem wir Texte von Austin, Derrida, Butler und anderen lesen. Übergreifendes Ziel ist, die Konjunktur dieses Begriffes in einen größeren historisch-philosophischen Kontext einzubetten. Der Begriff des Performativen, so die leitende Annahme, ist letztlich ein Werkzeug, mit dem in der Spätmoderne versucht wird, Prozesse des Wandels zu beschreiben, ohne dabei auf teleologische oder strukturelle Vorannahmen zurückzugreifen, die unter Metaphysikverdacht stehen. Die genauere Leseliste wird zu Beginn des Seminars bekannt gegeben. Alle Texte werden auf Blackboard online zur Verfügung gestellt werden. Zur Einführung wird empfohlen: Jörg Volbers, Performative Kultur, Wiesbaden 2014; sowie das Kapitel zum ’performative turn’ in: Doris Bachman-Medick, Cultural Turns: Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften, Hamburg (mehrere Auflagen). Schließen