SoSe 20: Michel Foucaults Disziplinargesellschaft und das Rechtssubjekt
Smaro Tassi
Hinweise für Studierende
In dieser Lehrveranstaltung besteht Teilnahmepflicht. Weitere Hinweise lesen Sie bitte hier
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Anmeldung zu der Veranstaltung
Keine selbständige Anmeldung über Campus Management! Bitte wenden Sie sich direkt an die/den Dozierenden bzw. die Kontaktperson!Kommentar
Allgemeine Hinweise:
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer,unser Seminar zum Thema Michel Foucaults Disziplinargesellschaft und das Rechtssubjekt wird wie geplant stattfinden. Unter den gegebenen Umständen ist dies natürlich nicht in der gewohnten Form von Präsenzveranstaltungen möglich, so dass wir auf Online-Modus umgestellt haben. Umso mehr freue ich mich, Ihnen ein äquivalentes Angebot bereitstellen zu können:
Die bereits in unserer Vorbesprechung angesprochenen Termine, die ab dem 22.04.2020 jeweils mittwochs von 16:00 bis 18:00 Uhr werden wir gemeinsam über die Plattform Cisco Webex Meetings wahrnehmen können. Nähere Informationen dazu finden Sie rechtzeitig im Blackboard-Kurs, zu dem Sie sich bitte sobald wie möglich anmelden.
Zu den jeweiligen Sitzungen werde ich Sie dann stets per Mail einladen, so dass Sie dann über diesen link auch auf die Webex-Plattform gelangen können. Vor dem ersten Termin bitte ich Sie, sich mit der Plattform vertraut zu machen. Wir können gerne Alle die Kamera-Funktion nutzen; ich werde gerne auch sichtbar sein; Sie können sich dann auch entscheiden, entweder nur die Audio- oder auch die Video-Funktion zu nutzen. Wir sind auf jeden Fall eine kleine Gruppe! In der ersten Sitzung am 22.04.2020 werden wir dann den weiteren Verlauf besprechen. Ich freue mich auf Sie!
Anmeldung erfolgt direkt über die Dozentin - per E-Mail an: tassism@zedat.fu-berlin.de
Erwartet werden: Aktive Mitarbeit im Seminar durch Teilnahme an der Diskussion, Fertigstellung einer Seminarhausarbeit von ca. 25 Seiten und Übernahme eines Referats von ca. 20 Minuten.
Inhalte:
Das Seminar will Grundfragen der Gesellschafts- und Subjekttheorie Michel Foucaults eingehend diskutieren. Der Fokus soll auf das Verständnis des Begriffes des Rechtssubjektes gerichtet werden. Foucaults Gesellschaftstheorie - i.e.S. auch als Machttheorie verstanden - spricht von einer „sozialen Orthopädie“, die oftmals kontrovers diskutiert worden ist. Das Subjekt scheint nach Foucault zwischen Werten und Normen, Zwängen und Verhaltensmustern für seine Autonomie zu kämpfen. Der Unterschied zu den klassischen rechtsphilosophischen Theorien, die von Kant und Hegel vertreten worden sind, forciert eine eingehende Auseinandersetzung mit den Ansichten Foucaults. Welches Rechts- und Politikverständnis legt Foucault seinen Analysen zugrunde? Ist darin noch ein Freiheitsbegriff zu erkennen? Wie ist die Subjekttheorie Foucaults im heutigen Lichte von Demokratie und Recht zu verstehen? Welche Funktion kommt dabei den Institutionen zu und welches Verhältnis weisen letztere zum Rechtssubjekt auf? Kann die Subjekttheorie Foucaults einen Kontrollmechanismus darstellen, um etwaigen Missbräuchen des etablierten demokratischen Rechtsstaatsdenkens vorzubeugen?Die vorgeschlagenen Themen werden in der Diskussion beleuchtet, um dann auf zentrale Aspekte der foucaultschen Theorie im Rahmen des rechtsphilosophischen Diskurses eingehen und diese analysieren zu können. Als Ausgangspunkt soll folgendes Zitat aus dem Werk Foucaults dabei hilfreich sein: „ich möchte zeigen, wie der Panoptismus auf der einfachsten Ebene und in der alltäglichen Funktionsweise der Institutionen wirksam wird, die das tägliche Leben und den Körper des Einzelnen umgeben, also auf der Ebene des individuellen Daseins“ (Foucault M.: Die Wahrheit und die juristischen Formen, S. 106).
Themenliste:
- Die Disziplinargesellschaft Michel Foucaults und der Institutionenbegriff - Ein Vergleich zu Adornos Institutionenbegriff.
a. Der Gesetzesbrecher als Feind der Gesellschaft nach Rousseau und der Straftäter in der Gesellschaftstheorie Foucaults - eine historische Umdeutung des abweichenden Verhaltens zu Lasten des Individuums?
b. Benthams Panoptikum und die Überwachung des Individuums nach Foucault.
- „Soziale Orthopädie“ und „Prozess der Verdummung“ - Die Autonomie des Subjektes bei Foucault und Adorno.
a. Die Entstehung der Idee des Körperschaftsdenkens im 19. Jh. als Resultat der Neudefinierung des Individuums und der Entstehung des Rechtssubjektes im und aus dem Werk Foucaults.
b. Die Reform des Kriminaljustizsystems im 19. Jh. im Lichte der foucaultschen Gesellschaftstheorie - Resultat der Aufklärung oder zweckmäßige Umdeutung des Strafvollzugs?
c. Der Disziplinierungsgedanke Foucaults und Luhmanns Systemtheorie - ist eine autopoetische Wirkung des Disziplinierungsgedankens i.S.d. Systemtheorie denkbar?
d. Der Gouvernementalitätsgedanke in Foucaults Werk und die Subjektivierung des Individuums.
e. Die Subjektivierungsprozesse in Foucaults Werk I - Das Verhältnis von Subjektkonstitution und Machtverhältnissen.
f. Die Subjektivierungsprozesse in Foucaults Werk II - Das Subjekt als Diskurseffekt. Der Diskurs und die Ordnung des Diskurses als Ausgangspunkt der Subjektkonstitution.
Dozentin:
Frau Dr. iur. Smaro Tassi, LL.M., Lehrbeauftragte der Freien Universität Berlin; Lehrbeauftragte für Strafrecht an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin; Lehrbeauftragte der Universität Bielefeld - Fakultät für Rechtswissenschaft; Rechtsanwältin - Mitglied der Rechtsanwaltskammer Berlin. Schließen13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Allgemeine Hinweise:
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, unser Seminar zum Thema Michel Foucaults Disziplinargesellschaft und das Rechtssubjekt wird wie geplant ... Lesen Sie weiter