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Seminar
SoSe 20: Theorien des Lachens
Laetita Rimpau
Kommentar
„Thales, als er, um die Sterne zu beschauen, den Blick nach oben gerichtet, in den Brunnen fiel, eine artige und witzige thrakische Magd soll ihn verspottet haben, dass er, was am Himmel wäre, wohl strebte zu erfahren, was aber vor ihm läge und zu seinen Füßen, ihm unbekannt bliebe.“ Platon überliefert die Anekdote. Für Hans Blumenberg ist sie eine Urszene der Philosophiegeschichte. Der weltfremde Wissenschaftler als lächerliche Figur? Der Spott der Magd, eine Geste der Überlegenheit?
Unfreiwillige oder absichtliche Komik bringen Menschen zum Lachen. Wie es bewertet wird, hängt von der jeweiligen Vorstellung von Vernunft, von Moral oder Erkenntnis ab. Diejenigen, die mit Tugend oder christlicher Moral argumentieren, lehnen Lachen als Laster ab (Platon, Clemens von Alexandria). Das Lästern eines Philosophen kann als Weisheit oder Hochmut gedeutet werden (Hobbes, Kant). Narren hingegen leben vom Gelächter ihres Publikums und tragen zur Karnevalisierung der Hochkultur bei (Bachtin). Ist eine Gesellschaft zwanghaft mechanisch, kann Lachen eine psycho-soziale Ventilfunktion haben (Bergson, Plessner, Jünger).
Wie Platons Anekdote zeigt: immer stellt sich auch die Frage nach der Rolle des weiblichen Witzes (Arendt).
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Literaturhinweise
Zur Anschaffung empfohlen: Hans Blumenberg, Das Lachen der Thrakerin, Suhrkamp 1987; Texte zur Theorie der Komik, hg. von Helmut Bachmaier, Reclam 2005; Lach, wenn du weise bist. Ein literarischer Streifzug von Homer bis Beckett, hg. von Laetitia Rimpau, Fischer 2011. Schließen
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