16208
Lektürekurs
SoSe 20: Platon und die Sophisten
Sandra Erker
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Die Lehrveranstaltung wird durch digitale Werkzeuge unterstützt und durchgeführt: Ankündigungen, Hinweise und Arbeitsaufträge erhalten Sie wie gewohnt über das Blackboard, in dem für Sie semesterbegleitend Material zur Verfügung gestellt wird (Texte, Sekundärliteratur, Hilfsmittel und Links zu Onlineressourcen). Im wöchentlichen Takt werden wir zu der ursprünglich angesetzten Zeit der Präsenzveranstaltung (Dienstag 14-16 Uhr, Beginn c.t., aber die Konferenz wird vorauss. schon vorab ab 14:00 geöffnet sein) per Videokonferenz an den Texten und vorgenommenen Fragestellungen arbeiten, lesen und diskutieren. Zur Funktionalität von Webex, das für die Videokonferenz genutzt wird, erhalten Sie im Vorfeld Hinweise per E-Mail bzw. eine Ankündigung über das Blackboard. Wir werden aber die erste Sitzung im Zuge der Einführung auch dafür nutzen, uns in Funktion und Möglichkeiten von Webex einzufinden.
Wenn Sie über eine CM-Anmeldung nicht automatisch in das Blackboard aufgenommen worden sind, sich nicht anmelden oder Fragen haben, wenden Sie sich gerne jederzeit an mich: sandra.erker@fu-berlin.de Schließen
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Kommentar
In seinen Dialogen lässt Platon Dichter, Sophisten, Naturphilosophen und zeitgenössische Persönlichkeiten in vielfältiger Weise und durch unterschiedliche Kompositionsmethoden in Erscheinung treten: etwa als thematischen Ausgangspunkt einer anschließenden philosophischen Erörterung, als Dialogpartner im direkten fiktiven Diskurs, an denen sich der kritische Philosoph im Streitgespräch abarbeitet, aber auch in Form von Zitaten und raffinierten literarischen Anspielungen, die in die Dialogkomposition eingeflochten sind und die diskutierten Argumente und dargestellten Dialogfiguren für den Leser und Interpreten der Dialoge in einen bestimmten Horizont rücken.
Einen besonderen Rang nimmt dabei im Corpus Platonicum die Auseinandersetzung mit den Sophisten ein, mit denen in den Dialogen immer wieder Fragen problematisiert und diskutiert werden, die für Platons Philosophie von zentraler Bedeutung sind: Ist Tugend (Arete) ein Wissen und damit lehrbar? Worin besteht die gute Redekunst und wie muss oder darf man sie einsetzen, wenn man wirklich gut - und d.h. überzeugend - reden will? Worin besteht die besondere Kunst des Streitens und der Täuschung, die von den Sophisten ausgeübt wird - und wie muss man sie von der Kunst des ("echten") Argumentierens, d.h. von dem Wissen des Philosophen von dem, was tatsächlich etwas und wahr ist, differenzieren? Ist Täuschung oder Nicht-Sein überhaupt etwas, das sich als irgendwie etwas Bestimmtes erkennen, definieren - und damit auch rational gesichert durch den Philosophen widerlegen lässt?
In der Lektüreübung werden wir uns nach einer grundsätzlichen Einführung in die Thematik an ausgewählten Dialogen in der ersten Sitzung exemplarisch v.a. dem Dialog Sophistes und dem Dialog Protagoras zuwenden, an denen sich im Vergleich besonders markant verschiedene Strategien der Auseinandersetzung mit den Sophisten in Platons Dialogen herausarbeiten lassen und an denen wir nicht nur verschiedene Methoden der Dialogkomposition, sondern im Laufe des Semesters in der Lektüreübung auch wesentliche Momente der Platonischen Erkenntnistheorie diskutieren und herausarbeiten werden.
Treten uns die Sophisten im Protagoras etwa ganz lebenspraktisch in einer lebendigen Szenerie vor Augen, die den Dialog auf literarisch äußerst kunstvoll gestaltete Weise eröffnet, den philosophischen Dialog und die sophistische Lehrpraxis markant gegenüberstellt, um anschaulich in das Streitgespräch zwischen Sokrates und dem Sophisten und Rhetor Protagoras einzuführen zur Frage, ob Tugend ein Wissen und damit lehrbar sei oder nicht, muss der Auseinandersetzung mit den Sophisten im Sophistes eine erkenntnistheoretisch gesehen viel grundsätzlichere Bedeutung beigemessen werden. Denn im Sophistes steht mit der Frage nach der Definition des Sophisten und seiner Täuschungskunst - die sich letztendlich im Laufe des Dialogs als Frage danach erweisen wird, ob Nicht-Sein irgendwie etwas ist und zum Seienden gerechnet werden kann – nichts weniger auf dem Spiel als die Grenzen von dem, was wissbar, philosophisch definierbar und damit auch rational begründet widerlegbar ist. An der schwierigen und epistemisch gesehen zunächst prekär erscheinenden Definition des Sophisten muss sich folglich im Sophistes die Argumentationskunst des Philosophen beweisen, kann zugleich aber auch ihr volles Potential und Wirkungsspektrum entfalten, mit dem der Philosoph sogar zu dem rational begründet vorzudringen scheint, was sich auf den ersten Blick dem philosophisch gesicherten Zugriff zu entziehen scheint. Schließen
Einen besonderen Rang nimmt dabei im Corpus Platonicum die Auseinandersetzung mit den Sophisten ein, mit denen in den Dialogen immer wieder Fragen problematisiert und diskutiert werden, die für Platons Philosophie von zentraler Bedeutung sind: Ist Tugend (Arete) ein Wissen und damit lehrbar? Worin besteht die gute Redekunst und wie muss oder darf man sie einsetzen, wenn man wirklich gut - und d.h. überzeugend - reden will? Worin besteht die besondere Kunst des Streitens und der Täuschung, die von den Sophisten ausgeübt wird - und wie muss man sie von der Kunst des ("echten") Argumentierens, d.h. von dem Wissen des Philosophen von dem, was tatsächlich etwas und wahr ist, differenzieren? Ist Täuschung oder Nicht-Sein überhaupt etwas, das sich als irgendwie etwas Bestimmtes erkennen, definieren - und damit auch rational gesichert durch den Philosophen widerlegen lässt?
In der Lektüreübung werden wir uns nach einer grundsätzlichen Einführung in die Thematik an ausgewählten Dialogen in der ersten Sitzung exemplarisch v.a. dem Dialog Sophistes und dem Dialog Protagoras zuwenden, an denen sich im Vergleich besonders markant verschiedene Strategien der Auseinandersetzung mit den Sophisten in Platons Dialogen herausarbeiten lassen und an denen wir nicht nur verschiedene Methoden der Dialogkomposition, sondern im Laufe des Semesters in der Lektüreübung auch wesentliche Momente der Platonischen Erkenntnistheorie diskutieren und herausarbeiten werden.
Treten uns die Sophisten im Protagoras etwa ganz lebenspraktisch in einer lebendigen Szenerie vor Augen, die den Dialog auf literarisch äußerst kunstvoll gestaltete Weise eröffnet, den philosophischen Dialog und die sophistische Lehrpraxis markant gegenüberstellt, um anschaulich in das Streitgespräch zwischen Sokrates und dem Sophisten und Rhetor Protagoras einzuführen zur Frage, ob Tugend ein Wissen und damit lehrbar sei oder nicht, muss der Auseinandersetzung mit den Sophisten im Sophistes eine erkenntnistheoretisch gesehen viel grundsätzlichere Bedeutung beigemessen werden. Denn im Sophistes steht mit der Frage nach der Definition des Sophisten und seiner Täuschungskunst - die sich letztendlich im Laufe des Dialogs als Frage danach erweisen wird, ob Nicht-Sein irgendwie etwas ist und zum Seienden gerechnet werden kann – nichts weniger auf dem Spiel als die Grenzen von dem, was wissbar, philosophisch definierbar und damit auch rational begründet widerlegbar ist. An der schwierigen und epistemisch gesehen zunächst prekär erscheinenden Definition des Sophisten muss sich folglich im Sophistes die Argumentationskunst des Philosophen beweisen, kann zugleich aber auch ihr volles Potential und Wirkungsspektrum entfalten, mit dem der Philosoph sogar zu dem rational begründet vorzudringen scheint, was sich auf den ersten Blick dem philosophisch gesicherten Zugriff zu entziehen scheint. Schließen
13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 21.04.2020 14:00 - 16:00
Di, 28.04.2020 14:00 - 16:00
Di, 05.05.2020 14:00 - 16:00
Di, 12.05.2020 14:00 - 16:00
Di, 19.05.2020 14:00 - 16:00
Di, 26.05.2020 14:00 - 16:00
Di, 02.06.2020 14:00 - 16:00
Di, 09.06.2020 14:00 - 16:00
Di, 16.06.2020 14:00 - 16:00
Di, 23.06.2020 14:00 - 16:00
Di, 30.06.2020 14:00 - 16:00
Di, 07.07.2020 14:00 - 16:00
Di, 14.07.2020 14:00 - 16:00