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SoSe 20: Entangled histories: France in Algeria, Algeria in France, 1830-2020

Christoph Kalter

Information for students

Dieses Seminar wird online unterrichtet. Inmitten einer Pandemie vorbereitet und abgehalten, ist es zwangsläufig ein Experiment. Weder die Teilnehmer*innen noch ich haben wohl belastbare Vorerfahrungen mit Online-Unterricht (oder Pandemien), und manche befinden sich womöglich in persönlichen Umständen, die das Studium teils erheblich erschweren könnten. Im Laufe des Semesters werde ich Gelegenheit schaffen, dass wir uns darüber austauschen, wie diese Umstände unser Seminar als Ganzes sowie Ihre individuelle Lernerfahrung beeinflussen. Darüber hinaus werde ich mein Bestes tun, um pragmatische, flexible und unterstützende Lösungen zu finden, die es allen Teilnehmer*innen im Idealfall ermöglichen, etwas Sinnvolles aus diesem Kurs zu machen und/oder, pragmatischer betrachtet, das Modul erfolgreich abzuschließen. Ansonsten gilt: Die Anforderungen für die Bescheinigung aktiver und regelmäßiger Teilnahme sind 1) Lesen der Seminartexte (Achtung: die meisten Texte liegen *nur auf Englisch* vor); 2) Verfassen von ‚reading responses‘ zu den Texten; 3) Gruppendiskussionen und -präsentationen; 4) allgemeine Diskussionen; 5) andere kleinere Aufgaben, die im weiteren Verlauf notwendig sein könnten. Bitte beachten Sie: Für all diese Anforderungen gibt es feste Zeitfenster und Fristen, aber keinen synchronen Unterricht, so dass Sie relativ flexibel sind, wann genau Sie die Aufgaben auf der Lernplattform Blackboard erledigen. Das einzige synchrone Unterrichtselement werden kurze Videokonferenzen über Zoom oder WebEx sein. Diese sollen die Unterrichtseinheiten abschließen und Raum für einen unmittelbaren Austausch über die Abläufe im Seminar bieten. Sie werden voraussichtlich jede zweite oder dritte Woche stattfinden. Die Teilnahme wird dringend empfohlen, ist aber nicht verpflichtend. Alle Teilnehmer*innen sind jedoch verpflichtet, mich mindestens einmal vor dem 15. Mai online über Zoom oder WebEx individuell für ein kurzes Gespräch („Sprechstunde") zu treffen. Für diejenigen unter Ihnen, die außerdem eine Prüfung ablegen, d.h. eine "Modulnote" in diesem Kurs erhalten möchten: Zusätzlich zu 1) - 6) werden Sie 7) einen kurzen Essay (3000-4000 Wörter plus Fußnoten und Bibliografie) schreiben. Bitte beachten Sie: Die Themen können *nicht* frei gewählt werden, sondern sind vorgegeben bzw. Sie können aus 3 vorgegebenen Essaythemen eines auswählen. Die eingeschränkte Verfügbarkeit von Fachliteratur unter den derzeitigen Bedingungen wird bei der Themenstellung und Benotung berücksichtigt.“ close

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Als am 14. Juni 1830 ein Expeditionskorps des Bourbonenkönigs Karl X. bei Algier landete, markierte das den Beginn der französischen Kolonisation Algeriens und zugleich den Auftakt einer intensiven, auf verschiedene Formen massiver Gewalt gegründeten Verflechtungsgeschichte beider Gesellschaften. Mit der staatsrechtlichen Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich nach einem achtjährigen Krieg 1962 war diese Geschichte an einem Wendepunkt angekommen, aber keineswegs zu Ende. Mehrere Millionen Französinnen und Franzosen sind heute über ihre Migrations- oder Familiengeschichte biografisch mit Algerien verbunden, und die verschiedenen Folgen Frankreichs brutaler Kolonialherrschaft prägen die Beziehungen beider Länder und das Leben ihrer Menschen weiterhin. Das Seminar kann diese zwei Jahrhunderte geteilter Geschichte nicht gleichmäßig abdecken. Stattdessen führt es an ausgewählten (Forschungs-) Beispielen in einige zentrale Aspekte ein. Themen sind u.a.: Koloniale Eroberung und indigener Widerstand; Aufbau einer siedlerkolonialen Gesellschaft; Algerischer Unabhängigkeitskrieg; postkoloniale Migrationen; Erinnerungsgeschichte. Die Bereitschaft zu umfangreicher und gründlicher Lektüre von Forschungsliteratur und Quellen auch in englischer Sprache ist die unabdingbare Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Kurs. Das macht Arbeit, aber auch Spaß. Französisch- oder Arabischkenntnisse sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung. close