Das traditionell, ‚vortheoretische‘ Verständnis von ‚Lyrik‘ ist ein umbrella term, der höchst Unterschiedliches zusammenfasst und im Wesentlichen nicht mehr meint als nicht-epische und nicht-dramatische (i. d. R. kürzere) Verstexte. Auch das Jakobson’sche Poetizitätskriterium hilft hier nicht weiter, auch wenn es sicherlich im besonderen Maße auf literarische Texte in Versen zutrifft, aber nicht einmal für Literatur distinktiv ist, sondern sich z.B. auch in Werbetexten nachweisen lässt. Ziel der Vorlesung ist es, anhand von Texten aus der Antike bis in die (Post-)Moderne in unterschiedlichen Nationalliteraturen ein Strukturmuster aufzuweisen, das einen prototypisch lyrischen Kommunikationsmodus von anderen transhistorischen Kommunikationsmodi wie dem narrativen oder dem performativen unterscheidbar macht. Im Blackboard wird eine kleine Anthologie von Primärtexten zusammengestellt. close

Zur Vorbereitung: K. W. Hempfer, Lyrik. Skizze einer systematischen Theorie, Stuttgart: Steiner 2014. Jonathan Culler, Theory of the Lyric, Cambridge (Mass.)/London 2015. K. W. Hempfer, Literaturwissenschaft – Grundlagen einer systematischen Theorie, Stuttgart: Metzler, 2018, Kap. 5 „Gattung. close