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Seminar
SoSe 20: Empathie und Fiktion
Iris Roebling-Grau
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Das Phänomen der Empathie wird in der Philosophie seit einigen Jahren erneut verstärkt diskutiert. Was ist gemeint, wenn wir sagen, dass wir uns in eine/n andere/n ‚einfühlen‘? Verändert dieser Vorgang uns selbst? Machen wir dabei eine eigene Erfahrung? Wie verhalten sich emotionale zu kognitiven Anteilen? Wir werden eingangs klassische Positionen dieser Diskussion aus dem Bereich der Philosophie lesen: Adam Smith, Theodor Lipps, Edith Stein, Richard Rorty. Besonders wird uns dabei die Möglichkeit einer empathischen Bezugnahme auf ästhetische Gegenstände, insbesondere auf Literatur, interessieren.
Anschließend wollen wir diese Überlegungen konkret mit der Lektüre literarischer Texte verbinden. Die Auswahl der Texte ist abgestimmt auf ein übergreifendes Sujet: den Ehebruch. Dieser Fokus ermöglicht es uns, Texte zu studieren, in denen emotionale Themen wie (asymmetrische) Liebe, Sehnsucht, Weltflucht und soziale Ächtung verhandelt werden. Außerdem weisen die ausgewählten Texte von Gustave Flaubert, Clarín und Theodor Fontane eine personale Erzählstimme auf. Wie diese das Geschehen präsentiert, wird uns interessieren. Dabei sind nicht nur die Perspektiven der literarischen Figuren bedeutsam, sondern auch die Perspektive dieser übergeordneten Erzählstimme.
Zur Einführung können Sie lesen:
- Susanne Schmetkamp, Theorien der Empathie zur Einführung, Hamburg, 2019.
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