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SoSe 20: Streit, Polemik, Skandal. Strukturwandel der Öffentlichkeit im vereinten Deutschland

Jürgen Brokoff

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Seit der Einheit hat sich in Deutschland ein tiefgreifender Strukturwandel der literarischen Öffentlichkeit vollzogen, der in zahlreichen Feuilletondebatten, Kontroversen und Literaturskandalen zum Ausdruck kommt. Ist dieser Strukturwandel in politisch-kultureller Hinsicht auf ein verändertes Selbstverständnis der literarischen Akteure nach der Wende 1989/90 zurückzuführen, so manifestiert er sich mediengeschichtlich und medienästhetisch in der Verabschiedung des alten Modells von kritisch-intellektueller Öffentlichkeit zugunsten einer neuen Aufmerksamkeitsstrategie, die den literarsichen Autor*innen ihren Platz im Ensemble konkurrierender Meinungen, Märkte und Medien erobern und sichern soll. Das Semianr beschäftigt sich exemplarisch mit wichtigen Literaturskandalen und Feuilletondebatten der 1990er Jahre. Folgende Themenschwerpunkte sind geplant: 1. Der deutsch-deutsche Literaturstreit und Christa Wolfs Erzählung Was bleibt (1990) 2. Die Kontroverse um „links“ und „rechts“: Botho Strauß’ Essay Anschwellender Bocksgesang (1993) 3. Revision deutscher Erinnerungskultur? Martin Walsers Rede Erfahrungen beim Verfassen einer Sonntagsrede (1998) Das online durchgeführte Seminar besteht aus einer Kombination von schriftlichen Aufgaben und Diskussionselementen. Das Seminarmaterial wird über die Lernplattform Blackboard bereitgestellt und besteht aus gescannten Texten, schriftlich formulierten Aufgabenstellungen sowie Links zu audiovisuellen Dokumenten und online verfügbaren Zeitungsartikeln. Ziel des Seminars ist der Rekonstruktionsversuch einer literatur- und mediengeschichtlich wichtigen Konstellation im deutschen Sprachraum. close