13429 S/HS (Seminar/Graduate Seminar)

SoSe 20: European photography of the 1920s and 1930s

Markus Dauss

Additional information / Pre-requisites

Die Veranstaltung wird in alternativer, kontaktfreier Form stattfinden. Über den genauen Ablauf wird rechtzeitig in Blackboard informiert.

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Das neue sehen bezeichnet eine Strömung der modernen Fotografie der Zwischenkriegszeit. Ihr Fokus lag in Deutschland, vor allem im Umkreis des Bauhauses, dabei bündelte sie aber auch europaweit vertretene Tendenzen. Ferner bestehen starke Bezüge zur US-amerikanischen Fotoszene. Zentrales Anliegen der sich im Umkreis dieses Schlagworts formierenden fotografischen Avantgarde ist es, eine wahrnehmungsbezogene Bildsprache zu etablieren. Sie soll die Fotografie zu einem zentralen Agenten bildkultureller Modernisierung machen: Ein neues sehen soll die etablierten, häufig unbewusst wirkenden Konventionen fotografischer Bildlichkeit durchbrechen. Deren blinde Anwendung soll gestoppt werden, indem ein Bewusstsein für die eigenen medialen Mittel des ‚Kamera-Auges‘ geschärft wird. Damit soll das fotografische Reproduktions- wie Realitätsparadigma hinterfragt werden. Zugleich wird kritisiert, dass dieses Vorgaben aus dem traditionellen Feld der Malerei ungebrochen übernimmt. Das neue sehen verknüpft stattdessen in einem häufig experimentellen Handling des fotografischen Apparates den Anspruch medialer Autonomisierung mit demjenigen struktureller Innovation. Formale Mittel dazu sind ungewöhnliche Framings, unkonventionelle Perspektiven, starke Hell-Dunkel Kontraste oder experimentelle technische Verfahrensweisen in der Bildherstellung (Fotogramm, Collage/Montage). Sie bewirken eine häufig fast abstrakte Bildsprache, die nicht immer leicht zu lesen ist. Im Seminar sollen Merkmale des neuen sehens in Bild und Theorie benannt werden. Maßgebliche Protagonisten sind etwa László Moholy-Nagy, Lucia Moholy, Werner Graeff oder Germaine Krull. Der Kurs will aber auch – in einem weiten Verständnis des Begriffs neues sehen – Positionen der fotografischen École de Paris der 1920er und 30er Jahre wie diejenigen von André Kertész oder Brassaï erschließen. Auch können Schnittstellen zur nur scheinbar entgegengesetzten Bewegung der Neuen Sachlichkeit mit Figuren wie Albert Renger-Patzsch thematisiert werden. close

Suggested reading

Literaturhinweise: Rainer K. Wick (Hg.), Das Neue Sehen. Von der Fotografie am Bauhaus zur Subjektiven Fotografie, München 1991; Neues Sehen in Berlin - Fotografie der Zwanziger Jahre, Ausst. kat. Berlin 2005; Bauhaus und neues sehen. Fotografien von Lucia Moholy, Gertrud Arndt, Elsbeth Juda, Ausst. kat. Darmstadt 2013 close

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