16044 Seminar

SoSe 20: Rousseaus "Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen"

Dirk Setton

Information for students

Im Seminar soll es darum gehen, möglichst den ganzen Text des „Zweiten Diskurses“ gemeinsam zu verstehen und kritisch zu diskutieren. Alle Teilnehmer*innen sind daher aufgefordert, sich die kritische zweisprachige Ausgabe anzuschaffen, die bei UTB erschienen und unten angegeben ist. Obwohl die Lehrveranstaltung unter den erschwerten Bedingungen der „präsenzfreien“ Lehre durchzuführen sein wird, sollen die Seminarsitzungen vornehmlich in der Form des gemeinsamen mündlichen Gesprächs stattfinden. Neben Blackboard wird daher höchstwahrscheinlich Cisco Webex Meeting zum Einsatz kommen. Wie wir im Seminar mit der Form der digitalen Lehre genauer umgehen können, werden wir in der ersten Sitzung gemeinsam besprechen. close

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Warum sind soziale Ungleichheiten in menschlichen Gesellschaften so weit verbreitet? Wieso ist es eigentlich so, dass Ungleichheiten mit Formen des Leidens, mit Freiheitsverlusten, Entfremdung und gesellschaftlichen Konflikten verbunden sind? Sind alle Formen der gesellschaftlichen Ungleichheit zu kritisieren, oder lassen sich bestimmte Bedingungen angeben, unter denen sie toleriert werden müssen oder gar gerechtfertigt sind? – Diese Fragen stehen im Zentrum von Rousseaus sogenanntem „Zweitem Diskurs“. Bezogen auf die Frage nach dem „Ursprung“ der „Ungleichheit unter den Menschen“ behauptet er, dass sie nicht durch natürliche Ursachen (d.h. weder durch Aspekte der menschlichen Natur, noch durch natürliche Grundlagen der menschlichen Existenz) erklärt werden können. Die Quelle von sozialen Ungleichheiten liegt vielmehr in den fundamentalen Bedingungen des sozialen Zusammenlebens, nämlich in der gesellschaftlichen Hervorbringung einer spezifischen Leidenschaft, die Rousseau als „amour-propre“ bezeichnet – dem Verlangen, von anderen anerkannt zu werden. Bezogen auf die Frage nach den normativen „Grundlagen“ sozialer Ungleichheit vertritt Rousseau die Position, dass die meisten Arten von Ungleichheit nicht von sich aus schlecht seien; moralisch verwerflich werden sie nur aufgrund gewisser Konsequenzen, die typischerweise aus ihnen folgen. close

Suggested reading

Rousseau, Jean-Jacques: Diskurs über die Ungleichheit / Discours sur l'inégalité. Paderborn: Schöningh 2019 (UTB-Ausgabe, 7. veränd. Aufl.). Frederick Neuhouser: Kritik der Ungleichheit. Eine Rekonstruktion von Rousseaus Zweitem Diskurs, Hamburg: Meiner 2020 (erscheint April 2020). close

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