16406x Seminar

SoSe 20: Das postkoloniale Jahrhundert

Samir Sellami

Information for students

Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: Audre Lorde 'The master's tools will never dismantle the master's house' (dreiseitiger Essay).

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Das lange Jahrzehnt der 1980er Jahre markiert sowohl die Blütezeit postkolonialer Theorienbildung als auch den Moment ihrer beginnenden Institutionalisierung. Texte wie Edward Saids Orientalism (1978), Ngugi wa Thiong'os Decolonising the Mind (1986), Gayatri Spivaks Can the Subaltern Speak? (1988) oder Homi Bhabhas The Location of Culture (1994) gehören heute zum unverzichtbaren Bestandteil eines geistes- und kulturwissenschaftlichen Repertoires. Unser Seminar verspricht zum Teil eine Einführung in Themen, Topoi, Lektürestile und Denkweisen dieser und weiterer wichtiger Vertreter*innen des Postkolonialismus. Zugleich erweitern wir den historischen Fokus entschieden auf ein langes 20. Jahrhundert, dessen Anfang sich auf die Berliner Kongokonferenz von 1884-5 datieren lässt. Inspiriert von der thematischen, formalen und gattungsästhetischen Hybridität postkolonialen Schreibens und Denkens lesen wir neben postkolonialen Theorieklassikern u.a. Texte von José Martí, W.E.B. Du Bois, Oswald de Andrade, Chinua Achebe, Audre Lorde und Gloria Anzaldúa, und stellen dabei u.a. folgende Fragen: Wie verschränken sich im postkolonialen Schreiben und Denken Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit, politischer Unabhängigkeit und ökonomischer Selbstbestimmung mit poetischer Innovation und ästhetischem Widerstand? Welche alternativen Periodisierungen der Geschichts- und v.a. Literaturgeschichtsschreibung ergeben sich aus postkolonialer Perspektive? Welche Formen der Beziehung von Land und Bewohner*innen, von Nomadismus, Staats- und Weltbürgerschaft eröffnet ein postkolonial gewendeter Kosmopolitismus? Welche Konzepte von Bewahren und Andenken, von Restaurierung und Reanimation finden sich in den postkolonialen Archiven, die ihr epistemologisches, ästhetisches und politisches Profil vor dem Hintergrund der traumatischen Zerstörung ihrer Artefakte und Dokumente ausprägen? Die letzte Frage leitet über in eine Beschäftigung mit der postkolonialen Berliner Gegenwart. So werfen wir zum Schluss einen kritischen Blick auf die umstrittene Agenda des Humboldt Forums und diskutieren mögliche Gegenpositionen, wie sie von Kulturinstitutionen wie dem Savvy Contemporary oder dem Haus der Kulturen der Welt artikuliert werden. close

12 Class schedule

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Mon, 2020-04-20 16:00 - 18:00

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Mon, 2020-07-13 16:00 - 18:00

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