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Seminar
SoSe 21: Multiperspektivisches Fallverstehen und Hilfeplanungsprozesse (Seminar B)
Friederike Lorenz
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Grundanliegen
„Der neunjährige Simon machte Probleme in der Schule. Das Jugendamt setzte eine Familienhilfe ein.“ Eine kurze Fallbeschreibung aus der Jugendhilfe. Unklar bleibt jedoch, was zwischen Bekanntwerden des Anlasses einerseits und Einsetzen der Hilfe zur Erziehung andererseits passierte. Wer hatte hier eigentlich ein Problem, und wer wandte sich an das Jugendamt? Wie wurde die Situation analysiert und anhand welcher Kriterien wurde die Entscheidung getroffen? Welche Rolle spielten darin die Eltern, die Kinder oder Jugendlichen und die Fachkräfte? Im Seminar werden aufbauend auf der Vorlesung „Einführung in die Pädagogische Diagnostik“ die Grundlagen des multiperspektivischen Fallverstehens sowie deren Bedeutung für Hilfeplanungsprozesse in pädagogischen Arbeitsfeldern geübt und vertieft.
Aufbau
Inhaltlich startet die Lehrveranstaltung mit einer Skizzierung der historischen Entwicklungen sozialpädagogischer Diagnostik bis zur heutigen Perspektive des Fallverstehens. Im Anschluss daran erfolgt der Einstieg in die Arbeit an von Ihnen eingereichten Fällen. Wir werden uns damit auseinandersetzen, was diese Fälle zu sozialpädagogischen Fällen macht, welche Denkbewegungen mit einer sozialpädagogischen Fallarbeit verbunden sind. Zudem werden wir reflektieren, inwieweit Zuschreibungen und normative Bezüge in der Fallarbeit wirken.
Zur vertieften und systematischen Bearbeitung Ihrer Fälle lernen Sie das Schema der multiperspektivischen Fallarbeit nach B. Müller (2012) kennen. Die Anwendung dessen auf Ihre Fälle üben Sie in Kleingruppen.
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