SoSe 21: Historische Filmproduktionsforschung: Theorien, Methoden, Artefakte
Dennis Göttel
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Dass Filme produziert werden, dass einem Film Arbeit vorausgeht, eine solche Erkenntnis ist noch nicht einmal eine Binsenweisheit. Dennoch führt das Feld der Filmarbeit innerhalb der filmwissenschaftlichen Forschung ein Schattendasein, was nicht zuletzt auf die Hegemonie philologischer Methodik zurückzuführen ist. Der Bereich der Filmproduktion gleicht in der Geschichte der Filmwissenschaft eher einem zerstreuten Nebeneinander von Technikgeschichte, Makroökonomie und Klatsch. In jüngerer Zeit haben hingegen die Production Studies ihr Augenmerk systematisch auf Produktionskulturen, d.h. v.a. auf soziokulturelle Aspekte von Arbeitsprozessen (etwa hochgradig arbeitsteilige Produktion, sexistische Segregierung oder Ethnifizierung spezifischer Arbeiten) gerichtet und dabei auf soziologische und kulturanthropologische Methoden rekurriert.
Während die Production Studies sich überwiegend mit zeitgenössischen Filmproduktionsprozessen befassen, rückt die Vorlesung historische Produktionskulturen in den Fokus. Im Besonderen stehen dabei Artefakte im Zentrum, die »Kontaktzonen« (John Caldwell) zwischen Produktion, Distribution und Rezeption der Filmkultur bilden: etwa Reportagen zu Drehberichten in Zeitschriften, Standfotografien oder Making-of-Filme. Entgegen dem Verdikt, dass es sich hierbei für die historische Produktionsforschung um unseriöse, da tendenziell inszenierte Formen der Produktionsdarstellung handele (Janet Staiger), wird die Vorlesung nicht zuletzt solche popularisierten Modi im Sinne einer Poetologie der Filmproduktion vorstellen und diskutieren.
Die einzelnen Sitzungen der Vorlesung werden jede Woche als Videos zur Verfügung gestellt. Außerdem finden einige Sitzungen, in denen davorige Sitzungen gemeinsam diskutiert werden sollen, als synchrone Videokonferenzen statt.
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