SoSe 21: Neo-Romantik (Graf, Guadagnino, Petzold, Sciamma)
Linda Waack
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Im Zentrum des Kurses stehen Filme, die als neo-romantisch gelten können. Im Unterschied zum post-romantischen Kino, das um die Jahrtausendwende Bilder romantischer Liebe dekonstruierte, wenden sich diese Filme der Liebe emphatisch zu. Neo-romantisch sind sie aber nicht allein, weil sie Liebesgeschichten erzählen, sondern weil sie sich in besonderer Weise für die Romantik als stilbildende Epoche interessieren. Sei es, indem sie das ausgehende 18. Jahrhundert zu ihrer erzählten Zeit machen (Dominik Graf: Die geliebten Schwestern, Céline Sciamma: Porträt einer jungen Frau in Flammen) oder, indem sie Themen, Texte und Topoi der Romantik aufgreifen (Luca Guadagnino: Call me by your name, Christian Petzold: Undine). Im Seminar wenden wir uns Grundfiguren romantischer Poetik wie der Selbstreflexion, der Neuen Mythologie, der Theorie der Imagination oder Empfindsamkeit zu und loten aus, wie Filme die Komplexe Liebe, Kunst und Gesellschaft miteinander verhandeln. Ziel ist es, anhand ästhetischer Konzepte, die aus einer vorfilmischen Zeit stammen (Schlegel, Novalis, Levin), filmische Ideen der Gegenwart zu beforschen. Dabei suchen wir Antworten auf die auch politisch virulente Frage: Wohin mit den Empfindungen?
Literatur: M. Frank: Einführung in die frühromantische Ästhetik. Vorlesungen. Frankfurt a. M. 1989; G. Brandstetter /G. Neumann: Romantische Wissenspoetik. Die Künste und die Wissenschaften um 1800. Würzburg 2004; F. Jürgen: Liebesfilm, in: Reclams Sachlexikon des Films. Hg. v. Thomas Koebner. Stuttgart: Reclam 2002, S. 345–350.
Das Seminar wird in wöchentlich synchron stattfindenden Online-Sitzungen angeboten. Verpasste Sitzungen können durch Journaleinträge ausgeglichen werden. Zu den Prüfungsleistungen zählen Lektüre, Filmsichtungen, Tandem-Gespräche und eine Hausarbeit (15 Seiten). Das Seminar ist teilnahmebeschränkt – Prüfungsleistungen können ausschließlich Teilnehmer*innen mit Seminarplatz angeboten werden.
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