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Colloquium
SoSe 21: Gattungstheorie und Gattungskritik
Jutta Eming
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Dieses Kolloquium gilt in den B.A.-Vertiefungsmodulen "Literatur von den Anfängen bis ins 13. Jahrhundert" und "Literatur vom 13.-16. Jahrhundert" und im M.A.-Modul "Dt. Literatur des MA im europ. Kontext" als Übung. close
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Die Auszeichnung der Schriftstellerin Anne Weber mit dem Deutschen Buchpreis für ihr Werk Annette, ein Heldinnenepos im Jahr 2020 wurde auch damit begründet, dass die Autorin die Form des Epos gewählt habe, einer in der Moderne kaum mehr vertretenen Gattung. Was bedeutet das? Gattungen sind fundamentale Ordnungsprinzipien in verschiedenen Wissenschaften, und auch für die Literaturgeschichte ist Gattungsbildung essentiell, weil sich ihr Gegenstandsbereich sonst als unübersehbare Masse von Texten aus verschiedenen Epochen darstellen würde. Poetologisch offenbart Gattungstheorie aufschlussreiche Form-Inhalt-Dialektiken: Manche Stoffe, Konflikte, Zustände eignen sich offenbar eher für ein Drama als für einen Roman, eine Erzählung oder ein Gedicht. In historischer Perspektive schließlich ist die interessante Frage zu verfolgen, warum offensichtlich nicht alle Epochen alle Gattungen in gleicher Weise kannten und förderten und inwiefern Gattungen einander eventuell sogar historisch ablösten: Im Mittelalter werden Drama und Theater nicht geschätzt, tritt der Roman allmählich an die Stelle des Epos, und das dort prominent vertretene Märe geht in der Moderne in die Novelle über. Ein ‚modernes Epos‘ oder ein ‚Roman als Epos‘, wie im Falle von Weber, wäre – nach verbreiteter, aber auch kontroverser Auffassung – gattungstheoretisch also ein Widerspruch. In solche Zusammenhänge führt das Kolloquium ein.
Format: Online-Lehre
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