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Seminar
SoSe 21: Medium and Media: Theories of Art under Technological Conditions
André Rottmann
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online, Webex
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In der Theorie der modernen Kunst kommt dem Konzept des Mediums eine
entscheidende Bedeutung zu: Jenseits von Gattungsfragen werden mit ihm nicht nur das
materielle Substrat bzw. der technische Träger bezeichnet, sondern – mit besonderer
Vehemenz in der Ästhetik des Modernismus um die Mitte des 20. Jahrhunderts –
zugleich auch die Bedingungen abgesteckt, innerhalb derer ein Kunstwerk sich
realisieren und zugleich reflektieren können soll. Die Vorstellung einer
spezifischen Medialität der einzelnen Künste als Möglichkeitsbedingung ihrer
Autonomie und Eigengesetzlichkeit verdankt sich indes nicht zuletzt der im Zuge der
Modernisierung der Wahrnehmung ab dem 19. Jahrhundert auftretenden Konkurrenz mit
neuen optischen Medien der Speicherung, Prozessierung und Übertragung. Spätestens
mit Anbruch der „Epoche“ der zeitgenössischen Kunst ab den 1960er Jahren ist der
vermeintliche Antagonismus zwischen künstlerischem Medium und technischen
Massenmedien einer Situation gewichen, in der avancierte künstlerische Praxisformen
zwangsläufig auf den umfassenden Medienverbund der visuellen Kultur bezogen, wenn
nicht gar vollends in diesen integriert sind. Unter der Ägide einer digitalen
Medienkultur schließlich, welche Materie in maschinell implementierte und vernetzte
Datenströme zu überführen scheint, setzt jede Theorie der Künste erst recht ein
Verständnis der technologischen Bedingungen unserer Gegenwart voraus. Zugleich
bleibt aber die Frage virulent, was das Medium der Kunst und die Medien der
Gesellschaft unterscheidet und welches kritische, kognitive oder mnemonische
Potential sich aus dieser Differenz ergeben könnte.
Vor diesem Hintergrund behandelt der Lektürekurs, der sich an fortgeschrittene
Studierende richtet, maßgebliche Texte der modernen und zeitgenössischen
Kunsttheorie von Autor*innen wie Clement Greenberg, Theodor W. Adorno, Leo
Steinberg, Rosalind E. Krauss und Peter Osborne und bringt diese in einen Dialog
mit einschlägigen Positionen der jüngeren Medientheorie, wie sie etwa von Friedrich
A. Kittler, Nikolas Luhmann, Lev Manovich, Keller Easterling, N. Katherine Hayles,
Wendy Hui Kyong Chun, Bernhard Siegert und Erich Hörl formuliert worden sind.
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Suggested reading
Literatur: Clement Greenberg: Die Essenz der Moderne. Ausgewählte Essays und
Kritiken, hrsg. von Karlheinz Lüdeking, Hamburg: Philo Fine Arts, 1999 (FUNDUS, Bd.
133); Rosalind E. Krauss: “A Voyage on the North Sea“. Art in the Age of the
Post-Medium Condition, London: Thames & Hudson, 1999; dies.: Under Blue Cup,
Cambridge, MA/London: The MIT Press, 2011; Leo Steinberg: Other Criteria.
Confrontations with twentieth-century art, Oxford: Oxford University Press, 1972;
Ästhetik und Gesellschaft. Grundlagentexte aus Soziologie und Kulturwissenschaft,
hrsg. von Sophia Prinz, Andreas Reckwitz und Hilmar Schäfer, Berlin: Suhrkamp, 2015;
Theodor W. Adorno: „Die Kunst und die Künste“, in: ders.: Ohne Leitbild. Parva
Aesthetica, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1967, S. 168-192; Friedrich A. Kittler:
Optische Medien. Berliner Vorlesung 1999, Berlin: Merve, 2002; Lev Manovich: The
Language of New Media, Cambridge, MA/London: The MIT Press, 2002; Grey Room, Vol.
29, Herbst 2007, „New German Media Theory“, hrsg. von Eva Horn; Die technologische
Bedingung. Beiträge zur Beschreibung der technischen Welt, hrsg. von Erich Hörl,
Berlin: Suhrkamp, 2011. close
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