SoSe 21: Theatralität zwischen Kunst und Alltag
Matthias Warstat
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Mit dem Begriff Theatralität werden Praktiken, Haltungen und Erfahrungen bezeichnet, die weit über das Theater oder die Künste hinausgehen. Theatralen Phänomenen kann man nicht nur auf der Bühne, sondern genauso im Alltag, in der Politik, in Arbeit und Freizeit oder in privaten Beziehungen begegnen. Das Gefühl, etwas vorgespielt zu bekommen oder etwas darstellen zu müssen, ist aus verschiedensten Lebensbereichen vertraut. Schon während des gesamten 20. Jahrhunderts haben sich Theatertheoretiker*innen für Theatralität interessiert. In der Theaterwissenschaft etablierte sich seit den 1980er Jahren in Ost und West eine spezialisierte Theatralitätsforschung, die das Theater als Kunstform mit theatralen Praktiken außerhalb des Theaters in Beziehung zu setzen versuchte. Wie lassen sich solche Bezüge zwischen Kunst und Alltag aufsuchen, und welche Erkenntnisse sind daraus zu gewinnen? Die Vorlesung ist in drei Teile gegliedert: In den ersten Sitzungen werden einige grundlegende Theatralitätsmodelle vorgestellt und verglichen. Im zweiten Teil werden Möglichkeiten der Anwendung auf soziale und politische Kontexte diskutiert und Korrespondenzen zu Theorien des Performativen aufgezeigt. Im letzten Teil sollen, u.a. im Anschluss an Texte von Giorgio Agamben, theateranthropologische Überlegungen zu einer Theatralität des Körpers, der Gesten und der Lebensformen entwickelt werden. Die Vorlesung wird dienstags zur angegebenen Zeit auf Webex stattfinden.
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