16917 Seminar

SoSe 21: "Political Correctness"

Muriel Ernestus

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Thema: Der Duden definiert Political Correctness, kurz PC, als „Einstellung, die alle Ausdrucksweisen und Handlungen ablehnt, durch die jemand aufgrund seiner ethnischen Herkunft, seines Geschlechts, seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht, seiner körperlichen oder geistigen Behinderung oder sexuellen Neigung diskriminiert wird“. Was für viele begrüßenswert klingen dürfte, ist in der Praxis ein hart umstrittenes Konzept. Der Begriff PC dient den Gegner*innen dabei schon lange als negativ besetzter Kampfbegriff. Behauptet wird etwa, dass im Namen von Political Correctness gewaltsam ideologisch motivierte Eingriffe in die Sprache vorgenommen würden. Versuche eine geschlechtergerechte Sprache durchzusetzen, werden erbittert als krampfhafter und ästhetisch fragwürdiger Übergriff einer autoritären Sprachpolizei bekämpft. Oft geäußert wird auch die Befürchtung, dass PC eine Bedrohung der Meinungsfreiheit darstelle, die leichtfertig Existenzen wegen überbewerteter oder unbedachter Äußerungen vernichte. Dabei werden mitunter schwere sprachliche Geschütze aufgefahren: PC wird beispielsweise als Ausdruck eines „Meinungs-“ oder „Tugendterrors“ angeprangert und ihre Verfechter*innen mal als naive „Gutmenschen“, mal als totalitäre „Sprach- und Denkpolizei“ beschimpft. Andere argumentieren sachlicher und werfen den Verfechter*innen von PC vor, sich lediglich an Symptomen abzuarbeiten, anstatt die strukturellen Ursachen von Diskriminierung zu bekämpfen. Oft geäußert wird auch die Befürchtung, PC führe zu einer Übersensibilisierung, die eine demokratische Streitkultur gefährde. Andere wiederum sehen Ironie, die subversive Kraft politisch nicht korrekter Witze und damit letztlich auch die Freiheit von Kunst gefährdet. Programm: Wir starten mit einigen grundsätzlichen sprachphilosophischen Überlegungen zu sprachlicher Repräsentation und dem Verhältnis von Sprache und Bewusstsein. Wir erarbeiten uns dann einen groben Überblick über Grundzüge von nordamerikanischen und deutschen Political Correctness-Debatten seit den 90er Jahren. In weiteren Semesterverlauf widmen wir uns im Anschluss aktuellen deutschen Debatten über Themen wie geschlechtergerechte Sprache oder „Cancel Culture“. Im Vordergrund stehen sollen dabei weniger unsere persönlichen Meinungen als die kritische Analyse der Argumente von Befürworter*innen und Kritiker*innen von Political Correctness. Für wen ist der Kurs geeignet? Das Seminar wendet sich an Gaststudierende der Geistes-, Kultur und Sozialwissenschaften mit Deutschkenntnissen von mindestens B 2 (GER). Sie sollten Lust an der kritischen Hinterfragung von Argumenten haben. Mitbringen sollten Sie außerdem die Bereitschaft, einander zuzuhören, sachlich zu argumentieren und auch Meinungen Ihrer Kommiliton*innen auszuhalten, die von Ihren eigenen abweichen. Studien- und Prüfungsleistungen: Um 5 ECTS-Punkte zu erhalten, müssen Studierende die Kursmaterialien gut kennen (etwa 15 Seiten pro Woche), während des Semesters in einer Arbeitsgruppe eine kleine Präsentation erarbeiten und die schriftliche Abschlussprüfung bestehen. close

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