SoSe 22: Filmgeschichte (Methodenübung C): American Underground
Hauke Lehmann
Kommentar
Die Transformation des klassischen Hollywood-Kinos vollzog sich zunächst nicht innerhalb des Studiosystems, sondern an dessen Rändern: in den Filmschulen, im Pornokino, im Drive-In, in der ... Lesen Sie weiter
Die Transformation des klassischen Hollywood-Kinos vollzog sich zunächst nicht innerhalb des Studiosystems, sondern an dessen Rändern: in den Filmschulen, im Pornokino, im Drive-In, in der New Yorker Kunst-Szene. Zusammenfassen lässt sich die spezifische Mischung aus Experimentalfilm, Exploitation und Gegenkultur, die im Laufe der 1960er Jahre schließlich in der Entstehung des New Hollywood kulminierte, unter dem Begriff des Underground. Die Übung ermöglicht zum einen einen Durchgang durch das Spektrum der verschiedenen filmischen Poetiken. Zum anderen stellt sie die Frage nach der retrospektiven Einordnung der Filme in Kategorien wie „Blaxploitation“, „Avantgarde“ oder „New Hollywood“ – also in Begriffen, die ihrerseits historische und politische Kontinuitäten herstellen. Indem die Übung den Nexus industrieller, ästhetischer und kultureller Entwicklungen in der US-Filmlandschaft der 1960er Jahre rekonstruiert, entsteht in der Konsequenz ein Begriff von „Filmgeschichte als Krisengeschichte“ (Michael Wedel). Dabei stehen Texte und Filme im ständigen Dialog miteinander.