SoSe 22: Queer Stages: Gender und Sex/ualität in Theorie und Aufführung
Thore Martin Walch
Kommentar
Das Wort „queer“ ist äußerst facettenreich: Ursprünglich „strange, odd“ bedeutend, entwickelte es sich erst zu einer homophoben Beleidigung und dann, in Wiederaneignung dieser Verwendung, zu einem umbrella term für Geschlechtsidentitäten, Sexualitäten und Praktiken, die sich der heterosexuellen Norm entziehen. Zudem entwickelte sich in den 1980er und 90er Jahren mit den Queer Studies eine akademische Disziplin, die ein Nachdenken nicht nur über Geschlecht, sondern auch über Sexualität und Sex zum Anliegen hatte und immer noch hat. Fragestellungen und Perspektivierungen der so entstandenen Queer Theory lassen sich dabei auch mit anderen Fächern verknüpfen. In diesem Sinne versteht sich dieses Seminar als Einführung in das wissenschaftliche Nachdenken über Queerness mit besonderem Hinblick auf den Theater- und Performancebereich.
Das Seminar verfolgt zwei Ziele, die durch die Doppelbedeutung des Wortes „Stages“ im Seminartitel angedeutet werden. Einmal im Sinne von „Stadien, Abschnitte“: Wir werden zu Beginn des Seminars einige einflussreiche Texte der Queer Studies lesen und diskutieren (u.a. von Eve Kosofsky Sedgwick, Jack Halberstam, Judith Butler). Zum anderen im Sinn von „Bühnen“: Wir werden uns mit der Darstellung von/Auseinandersetzung mit queeren Geschlechtsidentitäten, Sexualitäten und Praxen in (v.a. künstlerischen) Aufführungen beschäftigen. Dabei sind – abhängig vom Angebot und der pandemischen Lage – auch Aufführungsbesuche in Berlin vorgesehen. Außerdem werden wir uns theaterwissenschaftliche Zugänge zu Queerness anschauen und auch danach fragen, was es bedeuten könnte, aus einer spezifisch queeren Perspektive auf Theater zu blicken.
Das Seminar ist – unter Vorbehalt – als Präsenzveranstaltung geplant. Mitgebracht werden sollte die Bereitschaft zur Lektüre theoretischer Texte auf Englisch sowie zu Aufführungsbesuchen außerhalb der Seminarzeiten.
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung