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SoSe 22: Einführung in die sozialwissenschaftliche Krisen- und Katastrophenforschung

Martin Voß

Kommentar

Katastrophen entsetzen, sie übertreffen die Vorstellungskraft. Die gewohnte Ordnung des Alltags bricht radikal zusammen, nichts ist mehr, wie es war, und es wird nie wieder so sein. Für die von Katastrophen Betroffenen kommt alles plötzlich und unerwartet, "aus heiterem Himmel". Tatsächlich haben Katastrophen aber einen Vorlauf (in den also auch eingegriffen werden kann) und meist auch ein "danach". So jedenfalls geht die sozialwissenschaftliche Forschung an Katastrophen heran.
Im Rahmen dieser Überblickslehrveranstaltung erschließen wir uns verschiedene Themen sozialwissenschaftlicher Krisen- und Katastrophenforschung. Dazu begreifen wir Krisen und Katastrophen als soziokulturelle Prozesse und hinterfragen ihre Ursachen, Verlaufsformen und Konsequenzen, schauen aber auch, wie sich die sozialwissenschaftliche Forschung zu zu den relevanten Themen entwickelt hat. Wir gehen in theoretische Diskussionen, die zum Teil weit in die Philosophie hineinführen werden, betrachten aber auch ganz pragmatisch, welche Erwartungen von Akteur*innen im Bevölkerungsschutz an die sozialwissenschaftliche Krisen- und Katastrophenforschung gerichtet werden und welche Beiträge hier geleistet werden können. All dies setzt zumindest Grundkenntnisse der vielen verschiedenen Themen und wissenschaftlichen Forschungsständen dazu voraus, aber es sind auch Kenntnisse der Organisationsstrukturen des Katastrophenmanagements, über rechtliche Rahmenbedingungen usw. erforderlich. Diese Grundlagen werden wir uns im Rahmen dieser Lehrveranstaltung erarbeiten Schließen

Literaturhinweise

Oliver-Smith, Anthony (2002): Theorizing disasters: Nature, power, and culture. A Oliver-Smith. Catastrophe and culture: The anthropology of disaster, 23-47, 2002