SoSe 22: Bauen für die Demokratie. Theaterbau in der Nachkriegszeit
Halvard Schommatz, Marie-Charlott Schube
Kommentar
Theaterbau avanciert im bundesrepublikanischen Wiederaufbau nach 1945 zu einer zentralen öffentlichen Bauaufgabe mit identitätspolitischer Bedeutung. Im begleitenden Theaterbaudiskurs verknüpfen sich die Wiederauf- und Neubauten der 1950er- und 1960er-Jahre mit Fragen des ‚zeitgemäßen‘ resp. ‚modernen‘ Theaters und seiner Bauform für eine demokratische Gesellschaft nach dem NS-Regime. Der Aufbau der neuen Theater vollzieht sich jedoch nicht im theaterbaulich leeren Raum: Vielmehr werden historische Wissensbestände von Theater, z. B. bzgl. Bühnenformen, Repräsentations- und Festvorstellungen, Technik oder Publikumskonzepten, neu bewertet, geordnet und aktualisiert. Das Seminar geht daher der Frage nach: Welche Konzepte von Theater und Öffentlichkeit, Kunst und Kultur sind dem Theaterbauwissen der Nachkriegsmoderne implizit eingeschrieben und baulich realisiert?
Am Beispiel einschlägiger Theater- und Versammlungsbauten erschließen wir uns über historische Quellen (wie Fotos, Planmaterial, Schriftdokumente), Exkursionen (exemplarische Bauten im Berliner Raum, theaterhistorische Sammlungen) und Grundlagentexte der Architekturtheorie ihre Kontexte, spüren ihren Wissensressourcen nach und befragen die Bauten im Spannungsfeld von Kunst und Politik, Ästhetik und Technik, Moderne und Tradition.
Vorgesehen sind Besuche der Theaterbausammlung des Architekturmuseums der TU Berlin und Einblicke in den Nachlass der Bühnentechniker-Familie Brandt in den theaterhist. Sammlungen der FU Berlin.
Schließen14 Termine
Zusätzliche Termine
Di, 02.08.2022 16:00 - 20:00Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung