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Seminar
SoSe 22: Theorie und Ästhetik des Krimis
Friederike Günther
Kommentar
Das Schema der Kriminalerzählung scheint relativ simpel: Eine eklatante Verletzung der Norm – meistens ein Mord – findet statt und in einem längeren Prozess wird dann die Ordnung wieder hergestellt. Im Seminar werden wir uns weniger mit diesem Schema selbst als mit der Frage beschäftigen, welche soziologischen und psychologischen Gründe es für die Faszination dieses noch verhältnismäßig jungen Genres gibt, die über ‚Nevenkitzel‘ und ‚Katastrophentraining‘ hinaus gehen. In der ersten Semesterhälfte werden wir der Kriminalerzählung daher vor allem von theoretischer Seite begegnen und etwa die Thesen von Luc Boltanski nachvollziehen, der einen Zusammenhang zwischen dem Auftauchen des Kriminalromans und dem Zerbrechen des Nationalstaats sieht, und dies mit anderen Krimitheorien abgleichen. Außerdem werden wir anhand von historischen und aktuellen Beispielen die psychologische Faszination des Normbruchs nachvollziehen. Als erzähltheoretischer Schwerpunkt wird die Frage nach der zunehmend unzuverlässigen Ermittlerfigur als unzuverlässige Erzählinstanz im Mittelpunkt stehen. In der zweiten Semesterhälfte behandeln wir Kriminalerzählungen, die mit den gängigen Genre-Konventionen brechen und sie dadurch ästhetisch fruchtbar machen.
Literatur:
Luc Boltanski: Rätsel und Komplotte. Kriminalliteratur, Paranoia, moderne Gesellschaft. Aus dem Frz. von Christine Pries, Berlin 2015.
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14 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
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Mi, 11.05.2022 10:00 - 12:00
Mi, 18.05.2022 10:00 - 12:00
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Mi, 15.06.2022 10:00 - 12:00
Mi, 22.06.2022 10:00 - 12:00
Mi, 29.06.2022 10:00 - 12:00
Mi, 06.07.2022 10:00 - 12:00
Mi, 13.07.2022 10:00 - 12:00
Mi, 20.07.2022 10:00 - 12:00