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Seminar
SoSe 22: GEND Statistisk und Rassismus. Perspektiven aus Politik, Forschungsmethodik und Klassifikationstheorie
Linda Supik
Kommentar
Im intersektionalen Paradigma sind wir geübt, mit kategorialer Komplexität umzugehen. Der zentralen Kategorie Race fehlt dabei bis heute in Kontinentaleuropa eine empirische Konzeption, es gibt, anders als bei Gender, keine Routinen der quantifizierenden, messenden Erfassung in Wissenschaft und statistischer Praxis. Zum Beispiel erfahren wir aus den USA und UK, dass die Coronapandemie People of Colour härter trifft als die weiße Bevölkerung. Wir ahnen, dass das für Europa ganz genau so sein könnte, Daten dazu gib es aber nicht.
Wissenschaftliche Konzepte, Kategorien, Klassifikationen und Taxonomien beschreiben soziale Wirklichkeit nicht nur auf eine vermeintlich übergeordnete, unbeteiligte Art und Weise, Wissenschaft ist Teil der Gesamtheit sozialer Praxen und gestaltet sie mit. Klassifikation ist eine machtvolle soziale Praxis und Voraussetzung für Quantifizierung und Standardisierung, Techniken, die im Zuge der Digitalisierung massiv an Bedeutung gewinnen. Anhand verschiedener Beispiele für solche „Humandifferenzierungen“ (Stefan Hirschauer) insbesondere mit Fokus auf Race und Gender bietet das Seminar ebenfalls einen Einstieg in die Science and Technology Studies. Schließen
3 Termine
Zusätzliche Termine
Sa, 07.05.2022 10:00 - 17:30Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung