16205 Übung

SoSe 22: Welterklärung bei Hesiod (deutsch)

Norbert Blößner

Hinweise für Studierende

Während der Kurs 16202 einen vollständigen Überblick über die poetischen Texte der altgriechischen Literatur intendiert, bieten die darauf aufbauenden Kurse 16205 und 16206 eine vertiefende Auswahl. Sie lenken den Fokus auf das Teilgebiet ‚Epik‘ und konzentrieren sich hier wiederum auf den Autor Hesiod. Am Ende soll die genaue Kenntnis der Texte stehen, die wir im Kurs auch gemeinsam lesen und interpretieren (= verstehen) wollen. Aus der Erfahrung, wie man dabei vorgeht und diverse Probleme löst, ergeben sich zugleich Einblicke in Verfahren der Texterschließung und die Vorgänge und Anforderungen bei der Erstellung eines Kommentars. – Weitere Hinweise zum Kurs enthält das Blackboard. Ins Blackboard gelangen Sie durch Kursbuchung im Campus Management oder durch Abfassung einer Mail an mich, in der Sie mir Ihren Blackboard-Login-Namen verraten. (Ein Blackboard-Konto müssen Sie zuvor angelegt haben, was Ihnen mit FU-Account problemlos gelingt.) Schließen

Kommentar

Hesiod ist der älteste Dichter Griechenlands, der uns auch in biographischen Details greifbar wird. In seinem Epos ‚Theogonie‘ (‚Gottwerdung‘) greift er ältere (orientalische) Geschichten vom Ursprung der Welt und der in ihr wirksamen Prozesse, Kräfte und Personen auf und reichert sie mit Reflexionen und Erklärungspotentialen an, die eine reiche Nachwirkung entfaltet haben. Um die Fülle der griechischen Götterwelt zu erklären, generiert er ein zweidimensionales Raster aus Systematik und Chronologie, das späteren Genealogen und Historikern Optionen eröffnet und als Vorbild dient.
Zu Hesiods ‚Göttern‘ zählen nicht nur die personalen Gestalten des Mythos, sondern auch Gottheiten des Kults sowie Kräfte, die das menschliche Leben bestimmen: meteorologische und klimatische Gegebenheiten, Zustände wie Gesundheit und Krankheit, Situationen wie Hunger und Krieg, Emotionen wie Liebe und Streit, Wut, Hass und Gewalt. Anders als die jüdisch-christliche Tradition schreiben der Dichter und seine Quellen die Vielfalt der Welt nicht dem Ideenreichtum eines einzelnen Weltschöpfers zu, sondern einer Evolution, in der Kinder Eigenschaften ihrer Eltern nicht einfach reproduzieren, sondern als neue Wesenheiten eigener Prägung entstehen.
Das zweite Epos (‚Werke und Tage‘) ergänzt das erste, modifiziert es aber auch, was der Text zum Teil sogar thematisiert. Mit diesem Text wird Hesiod (ungewollt?) zum Schöpfer des europäischen Lehrgedichts. Sein Anlass ist ein Rechtsstreit mit dem Bruder, wobei korruptes Verhalten pariert wird mit einer geistigen Waffe: mit der Idee einer göttlichen Theodizee, die später auch Solon, Aischylos und Platon beeinflusst hat. Wie im Vorgängerepos werden bereits vorhandene Geschichten (etwa von Prometheus, Pandora oder den Weltaltern) in die eigene Darstellung eingepasst; jedoch verleiht der Dichter ihnen neue Züge, zuweilen entgegen der ursprünglichen Erzählintention. So bieten sich dem Philologen Anlass und Material, um sich die Darstellungsabsichten und Verfahren des Autors zu erschließen. Schließen

Literaturhinweise

Übersetzungen beider Epen stammen von Albert von Schirnding (Tusculum) oder Otto Schönberger (Reclam); die erstgenannte Ausgabe ist auch im FU-Netz verfügbar. Eine weitere (eigenwilligere) Übersetzung bietet Raoul Schrott. Der Vergleich unterschiedlicher Übersetzungen ist instruktiv vor allem für diejenigen, die sich nicht am griechischen Original vergewissern können. Schließen

12 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

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