31304 Advanced Seminar

SoSe 22: Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten – Migrationserzählungen aus Mittel- und Osteuropa

Irine Beridze

Information for students

Für die einführenden Sitzungen, die zum größten Teil theoretisch ausgerichtet sind, sollen von allen Seminarteilnehmer*innen schriftliche Stellungnahme zu ausgewählten Texten der Sekundärliteratur eingereicht werden. Die Lektüreexzerpte sollten eine A4 Seite umfassen. Nach den einführenden Sitzungen werden wir uns mit den Primärtexten befassen, zu denen Sie (in Arbeitsgruppen) in unterschiedlichen Formaten wie Rezensionen, kürzeren Textanalysen, Fragen/Thesen zu den Texten, theoretischen Bezugnahmen Stellung nehmen. Ergänzend zu den Texten aus der Pflichtlektüre, werden Sie mit einer Auswahl an Aufsätzen unterstützt, die die Forschungsliteratur kontextualisieren und diskursiv einordnen. Alle thematische Blöcke werden durch einführende Erläuterungen, Kontextualisierungen, vertiefende Reflexionen zum theoretischen Fundament des Seminars u.a. ergänzt und Ihnen in Form eines Handouts o. Ä. zur Verfügung gestellt. 1. Exzerpte Forschungsliteratur (zweite Sitzung, zwei Texte á eine A4 Seite) 2. Rezension / Textanalyse / Lektüreeindruck + Fragen (je zwei Primärtexte) 3. Kontextualisierung Forschungsliteratur + Primärtext close

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Der Zerfall von der Sowjetunion und die darauffolgenden Migrationsbewegungen brachten weltweit neue literarische Schreibtraditionen hervor. Die deutschsprachige Gegenwartsliteratur wurde in den letzten zehn Jahren maßgeblich durch das postsowjetische/postkommunistische migrantische Schreiben geprägt. Die sogenannten Autor*innen der Migrationsliteratur behandeln in ihren Texten, in deutscher Sprache, diverse kulturelle Kontexte aus den mittel- und osteuropäischen Ländern, aus dem Balkan oder aus dem Kaukasus und erweitern das deutschsprachige Schreiben durch neue Perspektiven. Dabei wird den Fragen des literarischen Transfers und der Aktualisierung von Erinnerung in unterschiedlichen neuen Kontexten besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In den fiktionalen Texten werden die Transferprozesse von (Familien)-Gedächtnissen ästhetisch, poetologisch und diskursiv vielfältig gestaltet. Parallel dazu verändert und öffnet sich der deutschsprachige Literaturbetrieb (Literaturpreise, Feuilletons, Verlage, Buchmessen und Literaturhäuser) und reagiert immer sensibler auf die neuesten literarischen Prozesse Mittel- und Osteuropas. Die Autor*innen der transkulturellen Literatur werden oft mit wichtigen Literaturpreisen ausgezeichnet und ihre Werke erscheinen in den führenden Verlagen. Das Seminar baut auf eine intensive textanalytische Arbeit aus slavistischer Perspektive auf und nimmt besonders folgende Werke und Autor*innen in den Blick, die der Leserschaft unterschiedliche Bewegungsformen durch Räume, Kulturen, Zeit oder auch Sprache eindrücklich vorführen: Olga Grjasnowa „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ (2012), Katja Petrowskaja „Vielleicht Esther“ (2014) und Sasha Marianna Salzmann „Außer sich“ (2017). close

Suggested reading

Aydemir, Fatma; Yaghoobifarah, Hengameh (Hg.) (2019): Eure Heimat ist unser Albtraum. Ullstein fünf. Czollek, Max (2018): Desintegriert Euch! Carl Hanser Verlag. Damrosch, David (Hg.) (2014): World Literature in Theory. Wiley Blackwell. Erll, Astrid (2017): Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. Eine Einführung. Stuttgart: J. B. Metzler. Ette, Ottmar (2017): WeltFraktale. Wege durch die Literaturen der Welt. J.B. Metzler. Hausbacher, Eva (2009): Poetik der Migration. Transnationale Schreibweisen in der zeitgenössischen russischen Literatur. Tübingen: Stauffenburg Verlag. Hitzke, Diana, Finkelstein, Miriam (Hg.) (2018): Slavische Literaturen der Gegenwart als Weltliteratur – Hybride Konstellationen. Innsbruck university press. Langenohl, Andreas; Poole, Ralph J.; Weinberg, Manfred (Hg.) (2015): Transkulturalität. Klassische Texte. Bielefeld: Transcript Verlag. close

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