SoSe 22: Poetiken des Klamauks - Europäische Komödien der 1960er bis 1980er Jahre
Lars Dolkemeyer
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Auf den ersten Blick ist mit ‚Klamauk‘ intuitiv eine Form von Humor bezeichnet, die sich durch ein „Verfallen in Clownerie, Alberei und Chaos, das Hineinsteigern in eine letztlich verkrampfte Bemühung um (oft nur groben) Scherz“ (Lexikon der Filmbegriffe) auszeichnet. Quasi zwangsläufig geht mit dem Begriff dabei immer auch eine Abwertung einher, die den ‚bloßen Klamauk‘ von feinerem Humor unterscheidet.
Insbesondere in der bundesdeutschen Rezeption europäischer Komödien der 1960er bis 1980er Jahre formiert sich ‚Klamauk‘ um Star-Figuren wie Adriano Celentano, Otto Waalkes oder Louis de Funès.
Das Seminar nimmt neben den Filmen dieser Protagonisten weitere Komödien aus verschiedenen europäischen Ländern in den Blick. Sie sollen analytisch und historisch daraufhin befragt werden, inwiefern sich konkretere Poetiken des Klamauks jenseits der umgangssprachlichen und wertenden Bezeichnung film- und genretheoretisch herausarbeiten lassen. Was hat es damit auf sich, dass diese besondere Form von Humor einige der publikumswirksamsten und nachhaltig populärsten Filme ihrer jeweiligen nationalen Filmgeschichten hervorgebracht hat? Welche Rolle spielt die weit über je spezifische Figuren hinausgehende Bekanntheit ihrer Stars? Welche Bedeutung kommt den Inszenierungen von Körperlichkeit dabei konkret zu, den Klamauk als „mit viel Bewegung, ausgelassenem Herumtollen verbundene[n] Lärm [und] Krach“ (Duden) zu qualifizieren?
Hierzu werden neben den filmanalytischen Seminargesprächen grundlegende theoretische Ansätze zur Komik und zum Lachen (Bergson, Plessner, Koch) sowie zur Genretheorie (Cavell, Kappelhoff, Greifenstein) diskutiert.
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