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Advanced Seminar
SoSe 22: Archivfiktionen
Dorit Müller
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Die Auseinandersetzung mit Archiven und Archivierungsverfahren bildet einen zentralen Gegenstand literarischer Texte seit dem 18. Jahrhundert. Nicht selten wird die Handlung durch Chronisten, Sammler oder Aktenverwalter gelenkt und vorangetrieben. Archivarische Verfahren können direkt in den Schreibprozess einfließen und den Erzählvorgang mittels Selektion, Auflistung und Anordnung von Wissensbeständen strukturieren. Akten, Sammlungen oder Bibliotheken dienen demnach nicht nur als Quelle und Arbeitsmittel für die Produktion fiktionaler Texte, sondern werden mit ihren Verfahren des Sammelns, Katalogisierens, Speicherns und Erschließens von Informationen ein Teil der fiktiven Welt. Im Rahmen von Archivfiktionen werden Bewahrungs- und Erinnerungstechniken thematisiert, das Sammeln und seine Logiken diskutiert, Sinnstiftungsprozesse beobachtet und die Bedingungen des herrschenden Weltwissens hinterfragt. Gestützt auf die Archivgeschichte und Theorien des Archivs werden wir uns im Seminar sowohl mit den Institutionen als auch den literarischen Praktiken der Archivierung befassen. Darüber hinaus untersuchen wir die je besonderen Narrative, Reflexionen und Schreibweisen, mit denen Archivfiktionen in Texten von Autoren wie E.T.A. Hoffmann, Wilhelm Raabe, Franz Kafka und W.G. Sebald umgesetzt werden. close
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Tue, 2022-04-19 12:00 - 14:00
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Tue, 2022-05-17 12:00 - 14:00
Tue, 2022-05-24 12:00 - 14:00
Tue, 2022-05-31 12:00 - 14:00
Tue, 2022-06-07 12:00 - 14:00
Tue, 2022-06-14 12:00 - 14:00
Tue, 2022-06-21 12:00 - 14:00
Tue, 2022-06-28 12:00 - 14:00
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Tue, 2022-07-12 12:00 - 14:00
Tue, 2022-07-19 12:00 - 14:00