SoSe 22: Der Zauber der Maske. Zur Rezeption der Commedia dell’arte im europäischen Theater der ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts
Swetlana Lukanitschewa
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Vsevolod Meyerhold und Aleksandr Tairov, Nikolai Evreinov und Jacques Copeau, Gordon Craig und Evgenij Vachtangov – erwa¨hnt sind nur einige und bedeutendste aus der ganzen Reihe der Theatermacher, die sich in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts auf der Suche nach einer neuen Theatersprache einiger Elemente, Motive und Figuren der italienischen Stegreifkomödie bedient haben. Die Grundzüge der Commedia dell’arte schienen den Programmen der Theaterreformer, die trotz inhaltlicher Differenzen alle auf die Entliterarisierung der szenischen Handlung und die Entwicklung der Strategien der Überwindung der Rampe zielten, entgegenzukommen: Wichtiger Bestandteil der Aufführungen der Commedia war die Pantomime, die den Blick auf die performative Dynamik sowie auf die enorm hohe gestische und mimische Ausdruckskraft des Körpers der Schauspieler öffnete. Den Aufführungen lagen keine geschriebenen Stücke zugrunde. Zu dem besonderen Reiz, den die Commedia dell’arte in der Zeit um die Jahrhundertwende ausübte, trug auch die Tatsache bei, dass die Maskenkomo¨die mit ihren endlosen Verwechselungen und Verkleidungen dem Lebensgefühl der Menschen der Jahrhundertwende entgegenkam. Das Seminar ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil soll ein detaillierter Blick in die Entstehungszeit der Commedia dell’arte – Mitte des 16. Jahrhunderts – geworfen werden. Im Fokus der Diskussion stehen Charakteristiken der Maskenfiguren und die bis zu einer Vollkommenheit gebrachten Kunstfertigkeiten, die für Mitglieder der wandernden Commedia dell’arte-Truppen obligatorisch waren. In den Fokus des zweiten Teils rückt das Phänomen der Wiederentdeckung der Commedia dell’arte im europäischen Theater der ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts, das anhand theoretischer Schriften von Gordon Craig, Vsevolod Meyerhold, Nikolai Evreinov, Aleksandr Tairov, Evgenij Vachtangov sowie Theaterstücke von Arthur Schnitzler, Rudolf Lothar, Aleksandr Blok u. a. diskutiert werden soll.
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