SoSe 22: Institutionalisierung und (Ent-)Kollektivierung: Die Theaterlandschaft im geteilten Berlin
Hans Roth
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Die jüngere Berliner Theatergeschichte ist in vielerlei Hinsicht ein einzigartiges Anschauungsbeispiel für Dynamiken des institutionellen Wandels: In den Jahren um 1961 und 1989 erlebte die Berliner Theaterlandschaft zweimal binnen kurzer Zeit eine tiefgreifende, durch den Bau und den Fall der Berliner Mauer enorm beschleunigte Umgestaltung. Vor diesem Hintergrund widmet sich das Seminar den Wechselwirkungen zwischen (Ent-)Kollektivierungs- und Institutionalisierungsprozessen im Theater des geteilten und wiedervereinigten Berlin. An ausgewählten Fallbeispielen, die inszenierungs- und diskursanalytisch in den Blick genommen werden sollen, untersuchen wir Veränderungen und Wechselverhältnisse zwischen gesellschaftlichen Formen der (Ent-)Kollektivierung und den kollektiven Produktions- und Rezeptionsformen der Institution Theater.
Das Seminar wird, neben einer Einführungs- und einer Abschlusssitzung, hauptsächlich als Blockveranstaltung an drei aufeinanderfolgenden Samstagen im Juli stattfinden, wobei jeder der drei Blöcke einen unterschiedlichen Zeitraum fokussiert. Am 02.07. wird es zunächst um kulturpolitische und ästhetisch-theoretische Konfliktlinien im Ostberliner Theater der 1950er und der frühen 1960er Jahre gehen. Ein einschlägiges Beispiel wäre in diesem Zusammenhang der Skandal um Die Umsiedlerin von Heiner Müller, die zum Ausschluss Müllers aus dem Schriftstellerverband der DDR führte. Der zweite Block am 09.07. widmet sich der geteilten Berliner Theaterlandschaft im engeren Sinn und nimmt die Situation nach dem Bau der Berliner Mauer und in den 1970er Jahren in den Blick, bspw. anhand der Ost- und Westberliner Volksbühne. Der letzte Block, der am 16.07. stattfinden wird, thematisiert schließlich das institutionelle Gefüge um und nach 1989.
Voraussetzung für die erfolgreiche Seminarteilnahme ist die Anwesenheit und aktive Mitwirkung an allen drei Blockterminen sowie die Übernahme eines Referats oder einer vergleichbaren Arbeitsaufgabe. Die Referatsthemen werden in der Einführungssitzung am 20.04. verteilt. Das Seminar wird mit einer etwa 20-seitigen Hausarbeit abgeschlossen.
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