SoSe 22: Ödipustexte
Elena Stingl
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Die Geschichte des König Ödipus, der seinen Vater erschlug und seine Mutter heiratete, gehört zu den wirkmächtigsten Mythen der europäischen Kulturgeschichte. Ausgehend von Sophokles Tragödie Oidípous Týrannos widmen wir uns in diesem Seminar der eigenwilligen Rezeption des Mythos in der Freud’schen Psychoanalyse. Welche Rolle spielt die Dichtung für die Konstitution dieser Behandlungsform? Welche Deutungen entwickelte Freud mithilfe des ödipalen Modells? Und welche Ähnlichkeiten bestehen zwischen psychoanalytischen und hermeneutischen Interpretationsweisen? Dazu befassen wir uns, neben Freuds Abhandlungen über Sexualtheorie und den Schriften zur weiblichen Sexualität, auch mit feministischen Perspektiven auf libidinöse Kind-Eltern-Beziehungen. Auswege aus dem ödipalen Dreieck haben unter anderem Gilles Deleuze und Félix Guattari gewiesen, deren Kritik am Ende des Seminars beleuchtet werden soll. Zur Vorbereitung empfohlen werden die Einträge „Ödipuskomplex“ in Das Vokabular der Psychoanalyse von Jean Laplanche und Jean-Bertrand Pontalis, sowie in dem von Wolfgang Mertens herausgegebenen Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe.
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