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SoSe 22: Sexual Revolution

Ulrike Schaper

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Der Begriff der „sexuellen Revolution“ bezieht sich auf eine gesellschaftlich sichtbare Öffnung und Pluralisierung von Moralvorstellungen, Einstellungen zur Sexualität und sexuellen Praktiken sowie die Abschaffung rechtlicher und sozialer restriktiver Normen seit den 1960er Jahren. Allerdings stellt die jüngere Forschung den Revolutionsbegriff, der eine abrupte umfassende Veränderung impliziert, in Frage. Sie verweist dazu auf längerfristige Entwicklungen, die in den 1960er und 1970er Jahren lediglich kulminierten, bzw. medial sichtbar wurden, ebenso wie auf die Beharrungskräfte und Kontinuitäten innerhalb dieser Entwicklungen. Dabei versuchen jüngere Arbeiten die Polarität von Repression und Befreiung, auf der der Begriff der sexuellen Revolution aufbaut, zu überwinden und ihren Fokus auf die Ambivalenzen und Brüche innerhalb dieser Entwicklung zu setzen. Auch die Frage, wie die „sexuellen Freiheiten“ erlebt wurden und welche neuen Zwänge und Normierungen sie hervorbrachten, rückt damit in den Blick der Forschung. Im Seminar beschäftigen wir uns mit einem Schwerpunkt auf der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und gelegentlichen Ausblicken in Westeuropäische Nachbarländer mit unterschiedlichen Facetten dieser sexuellen Revolution. Wir beleuchten z.B. das Verhältnis von sexueller und gesellschaftspolitischer Veränderung, von Frauenbewegung und sexueller Revolution sowie den Wechselwirkungen zwischen sexueller Revolution und Kommerzialisierung von Sexualität. Dabei fragen wir u.a., inwieweit die behandelten Phänomene durch langfristige oder abrupte Veränderungen bestimmt waren, inwieweit sie gesellschaftlich wahrgenommen wurden und welche Reichweite sie hatten. close

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Lecturers:
Prof. Dr. Ulrike Schaper