16408x Seminar

SoSe 22: Post-industrielle Räume

André Otto

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Was in den westlichen Gesellschaften ab Ende der 1960er Jahre in unterschiedlich affirmativer oder kritischer Weise und unter ganz unterschiedlichen ideologischen Vorzeichen als Übergang in das post-industrielle oder post-fordistische Zeitalter beschrieben wurde, richtet sich zunächst auf eine Entwicklung im Hoch- oder Spätkapitalismus, in dem der Technologie-, Wissens- und Dienstleistungssektor zunehmend gegenüber klassischer industrieller Produktion an Bedeutung gewinnt. Grundlage dessen ist eine Computerisierung, die nicht nur eine Vernetzung der Welt und die damit einhergehende time-space-compression bedeutet, sondern auch eine grundlegend neue Differenzierung, Mobilisierung und Flexibilisierung von Räumen, Verortungen und Identitäten. Dies betrifft sowohl konkrete geographische Verschiebungen im Verhältnis etwa zwischen Stadt und Land oder Lokalem und Globalem als auch Raumwahrnehmungen, -repräsentationen und -praktiken. Wie verändern die neuen Logistiken und Vernetzungen das Verhältnis zu und zwischen Orten? Welche neuen/veränderten Landschaften und räumliche Verhältnisse werden hier wichtig? Welche Rolle spielen in der ‚Produktion des Raumes‘ (Lefebvre) symbolische Medien und Formen der Raumdarstellung?

Ausgehend von Texten der englischen, französischen und spanischen Literatur will das Seminar einerseits untersuchen, welche post-industriellen Räume, Konstellationen und Praktiken in unterschiedlichen Gattungen in den Blick kommen bzw. wie diese überhaupt als solche beschrieben werden. Wir werden uns sowohl mit Gedichten (Ted Hughes und Jacques Réda), den Romanen La carte et le territoire (Karte und Gebiet) von Michel Houellebecq und En la orilla (Am Ufer) von Rafael Chirbes, als auch den psychogeographischen Essays Iain Sinclairs inLondon Orbital sowie Jacques Rivettes Film Le pont du nord (An der Nordbrücke) beschäftigen. Andererseits hat der Kurs aber dezidiert auch einen Fokus auf raumtheoretischen Fragen und auf Weisen literarischer Raumdarstellung. Wir werden daher die literarischen Texte zusammen mit unterschiedlichen raumtheoretischen Zugängen sowie theoretischen und methodischen Ansätzen zum Verhältnis von Literatur und Raum lesen, zu denen das Seminar auch eine Einführung sein soll.

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Wed, 2022-04-20 16:00 - 18:00

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