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WiSe 12/13: Körpergeschichten

Sebastian Kühn

Kommentar

Der menschliche Körper scheint etwas ganz Selbstverständliches zu sein, der Geschichte damit enthoben. Gleich mehrere bedeutende Forschungstrends haben in den letzten Jahren mit dieser Vorstellung gründlich aufgeräumt. Gerade die Frühe Neuzeit erscheint unter dem Aspekt von Körper und Körperlichkeit einmal mehr als eine Epoche, die auf den ersten Blick fremd erscheinen mag. So wird nicht nur die Frage danach gestellt, wie Körper wahrgenommen wurden, sondern auch, wir sich körperliche Differenzen (etwa zwischen den Geschlechtern, zwischen "normalem" und "behindertem" Körper) überhaupt herausbildeten, wie Körperlichkeit erfahren werden konnte, wie der Körper geformt und repräsentiert wurde. In diesem Seminar sollen die verschiedenen Aspekte des Themas intensiv diskutiert werden: von der Medizingeschichte bis zur Geschichte der Kleidung, von der Formung des Körpers in Tanz und Haltung bis zur Frage nach Körper und Geschlecht, von den Grenzen des Körpers bis hin zu politischen Implikationen. Körperlichkeit in all ihren Ausdrucksformen wird damit historisch analysierbar. Zugleich ist damit ein Zugang eröffnet, der das Körperliche mit dem Sozialen und Politischen verbindet. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft, (auch englischsprachige) Forschungstexte und Quellen intensiv zu lesen und zu diskutieren. Das Modul wird im SS 2013 in der Neuesten Geschichte fortgesetzt. Einführende Literatur: Brinkschulte, Eva: Art. "Körper"; in: Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 6, Stuttgart 2007, Sp. 47-51. Porter, Roy: History of the Body; in: Peter Burke (Hg.): New Perspectives on Historical Writing, Cambridge 1992, 206-232. Schließen