15051
Proseminar
WiSe 12/13: Globale Gerechtigkeit
Jan Simon Brezger
Kommentar
Theorien der Gerechtigkeit haben in der angloamerikanischen und deutschsprachigen politischen Theorie seit den 1970er Jahren Konjunktur. Allerdings konzentrierte sich die Debatte zunächst auf soziale Gerechtigkeit im Rahmen von Nationalstaaten (Rawls, Nozick, Walzer). Fragen der grenzüberschreitenden Gerechtigkeit wurden hingegen kaum thematisiert und blieben auf die "klassischen" Themen wie etwa gerechte Kriege beschränkt. Im Zuge der wachsenden Interdependenz und voranschreitenden Globalisierung geriet dieser nationalstaatliche Blick auf Gerechtigkeit jedoch zunehmend unter Druck. So drangen verstärkt Fragen in den Vordergrund, die Gerechtigkeit auch jenseits der staatlichen Grenzen zu erfassen versuchen: Welche Pflichten haben BürgerInnen gegenüber den Menschen außerhalb ihres politischen Gemeinwesens? Sind wir angesichts extremer Armut zur Kompensation bzw. Hilfe verpflichtet - oder handelt es sich hierbei lediglich um Akte der Wohltätigkeit, die zwar wünschenswert, den Betroffenen jedoch nicht geschuldet sind? Haben wir darüber hinaus Pflichten der verteilenden Gerechtigkeit? Müsste die globale Wirtschaftsordnung reformiert werden, um extreme Ungleichheit und Ausbeutung zu überwinden? Wie ist mit den Ursachen und Folgen des Klimawandels umzugehen? All diese Fragen sind Gegenstand der Debatte um globale Gerechtigkeit. Allerdings ist die Reichweite der Gerechtigkeit selbst umstritten: Kann man die Prinzipien innerstaatlicher Verteilungsgerechtigkeit tatsächlich auf die globale Ebene übertragen, wie es einige Autoren einfordern (Beitz, Pogge)? Oder bestehen zwischen der nationalen und der internationalen Arena signifikante Unterschiede, sodass sich Fragen der Gerechtigkeit jenseits des Nationalstaates, wenn überhaupt, nur sehr begrenzt stellen (Blake, Miller, Nagel, Rawls)? Während erstere auf den kosmopolitischen Gehalt der Idee der Menschenrechte pochen und zudem die Herausbildung einer (ungerechten) globalen institutionellen Ordnung betonen, machen letztere insbesondere geltend, es mangele auf globaler Ebene an den notwendigen Voraussetzungen für das Aufkommen bzw. die Lösung von Problemen sozialer Gerechtigkeit.
Ziel des Seminars ist es, in die Debatte zu globaler Gerechtigkeit einzuführen. Dabei soll sowohl deren Entwicklung nachvollzogen als auch auf die systematischen und methodologischen Streitpunkte eingegangen werden. Vorkenntnisse im Bereich der politischen Theorie sind hilfreich, aber nicht notwendig.
Literatur zur Einführung:
Blake, Michael (2008): International Justice. In: Stanford Encyclopedia of Philosophy (http://plato.stanford.edu/archives/win2008/entries/international-justice/, letzter Zugriff am 30.6.2012).
Broszies, Christoph/Hahn, Henning (Hrsg.) (2010): Globale Gerechtigkeit. Schlüsseltexte zur Debatte zwischen Partikularismus und Kosmopolitismus. Berlin: Suhrkamp.
Hahn, Henning (2009): Globale Gerechtigkeit. Eine Einführung. Frankfurt/New York: Campus.
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