17971
Projektseminar
WiSe 12/13: Projektseminar: Einführung in die Theaterdramaturgie: Corpus delicti - Wie man einen dramatischen Text seziert
Anita Augustin-Huber
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Empfohlen ab dem 3. Fachsemester
Kommentar
Kein dramatischer Text öffnet sich von selbst. Die Lektüre allein - wie eingehend sie
auch sein mag - ist nicht viel mehr als ein bescheidener Anfang. Man ist danach nicht
schlauer, sondern nur besser informiert (über die Figuren, die Handlung, die
dramatische Kurve, die Peripetien).
Es gehört zum Handwerk des Dramaturgen, dem dramatischen Textkörper mit
geeigneten Werkzeugen zu Leibe zu rücken. Die systematische Analyse legt frei, was
jedem Theatertext als doppeltes Geheimnis eingeschrieben ist: das Geheimnis seiner
Struktur und das Geheimnis seiner Bedeutung. Mechanik und Sinn, der funktionale und
der semantische Aspekt, Skelett und Fleisch – sie bilden das Corpus und werden erst
sichtbar, wenn der Dramaturg mit Präzision und kriminalistischem Elan sein Handwerk
ausübt.
Sinn und Zweck des Verfahrens ist – erstens – den für die szenische Realisierung
hauptverantwortlichen Partnern (Regisseur, Bühnenbildner, Schauspieler) einen Zugriff
auf das Material zu ermöglichen, wie er ohne Analyse nicht möglich wäre.
Zweitens dient die Analyse einer konzisen Bearbeitung des Stücktextes durch den
Dramaturgen. Jeder Eingriff in den Text (Striche, Umstellungen, Einfügung von
Fremdtexten etc.) erfolgt im Hinblick auf seine szenische Realisierung. Entsprechend
orientiert sich die Bearbeitung weniger an der Semantik des Textes als an der Semantik
der Szene.
Das Projektseminar gibt einen Einblick in die Berufspraxis des Theaterdramaturgen
unter besonderer Berücksichtigung der Stückanalyse. Schließen
Zusätzliche Termine
Fr, 02.11.2012 10:00 - 16:00 So, 04.11.2012 11:00 - 17:00 So, 18.11.2012 11:00 - 17:00 Fr, 18.01.2013 11:00 - 17:00 Sa, 19.01.2013 11:00 - 17:00