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WiSe 12/13: Zitieren als künstlerisches Verfahren

Maren Butte

Kommentar

Jede künstlerische Arbeit steht in Beziehung zu anderen. Einflüsse, Vorläufer und Austauschprozesse sind mal mehr und mal weniger offensichtlich, Bezugnahmen bewusst oder unbewusst. Das Theater als eine Kunst der Aufführung und als ein Ort der Zusammenführung von unterschiedlichen Elementen ist in besonderem Maße referentiell: Zum einen wird das Verhältnis von (Dramen-)Text und Aufführung oder von Konzept/Idee und Performance je neu verhandelt; zum anderen werden stets Elemente, die aus je unterschiedlichen Kontexten stammen können, neu angeordnet. Spätestens seit den 1960er Jahren verwenden die Künste zunehmend ‚Fremdmaterialien' aus Alltag und Kunst in ihren Arbeiten und stellen ihre Bezugnahmen aus: Seien es Zeitungssauschnitte oder Alltagsgegenstände in der bildenden Kunst oder gefundene Textfragmente und Videomaterialien wie bei der Wooster Group oder René Pollesch. Zudem gibt es gegenwärtig zahlreiche Remakes und Re-Enactments vergangener Aufführungen. Ein markiertes Bezugnehmen, Zitieren und Umarbeiten scheint ein integraler Bestandteil und ein Produktionsverfahren zeitgenössischer Ästhetiken zu sein. Was bedeutet Zitieren in den Künsten? Wie verändert sich das Übertragene in der jeweils neuen Rahmung? Wie verändert umgekehrt das Integrierte das Ganze und füllt es mit zusätzlichen Bedeutungsdimensionen an? Stellt dieses Verfahren Begriffe des Originals und der Autorschaft in Frage? Wie ist hier die ästhetische Erfahrung zu bestimmen - als ein erinnerndes Sehen, das das Disparate zu verbinden versucht? Im Seminar sollen zentrale Beispiele des Zitierens, Wiederaufführens und Samplens seit den 1970er Jahren analysiert werden (Wooster Group, Elfriede Jelinek, Anne Teresa de Keersmaeker, René Pollesch, Janez Janša, u.a.). Als theoretische Lektüre sollen zunächst grundlegende Texte zu Referenzialität (Intertextualität und -piktorialität) sowie neuere Theorien des Appropriierens bearbeitet und diskutiert werden. Obligatorische Arbeitsleistungen: regelmäßige Teilnahme, Referat, schriftliche Hausarbeit (ca. 10 Seiten) Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Di, 10:00 - 12:00 16 Termine

Di, 16.10.2012 10:00 - 12:00

Dozenten:
Maren Butte