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WiSe 12/13: US-amerikanische Performancekünstlerinnen seit 1980

Vivien Aehlig

Kommentar

Seit den 1980er Jahren polarisieren US-amerikanische Künstlerinnen mit ihren Körperinszenierungen. So ließ die Performancekünstlerin und frühere Pornodarstellerin Annie Sprinkle z.B. die Zuschauer ihrer Performance "Public Cervix Announcement" (1990) mithilfe von Taschenlampe und Spekulum ihren Gebärmutterhals inspizieren. In der karnevalesken Performance "Knifeboxing" (1984) inszeniert die Musikerin und Performerin Johanna Went eine rasante Abfolge von Kostümwechseln und Materialzerstörungen, die sie vollkommen erschöpft und mit Kunstblut beschmiert beendet. Spätestens seit der in breiter Öffentlichkeit geführten Kontroverse um die Gewährung von Fördergeldern durch die staatliche Organisation "National Endowment for the Arts" für derartige, als provokant und obszön empfundene, Kunst, rücken Künstlerinnen wie Sprinkle und Went in den USA in den Fokus hitzig geführter Debatten. In Frage steht dabei nicht nur das Verhältnis der Kategorie "Kunst" zu moralischen und ästhetischen Wertvorstellungen, sondern auch die Frage nach der Legitimität und Wirksamkeit derartiger Inszenierungen für eine feministische bzw. identitätskritische Politik. Im Seminar werden wir uns mit den ästhetischen Strategien, thematischen und politischen Anliegen sehr unterschiedlicher US-amerikanischer Performancekünstlerinnen und Theatermacherinnen beschäftigen (Annie Sprinkle, Karen Finley, Lydia Lunch, Johanna Went, Rachel Rosenthal, Holly Hughes u.a.). Zentraler Bestandteil der Seminararbeit wird die Auseinandersetzung mit ausgewählten Inszenierungen sein, denen wir uns durch Textlektüre sowie mittels detaillierter Analysen von Video-Aufnahmen annähern wollen. Wie wird der weibliche Körper in Szene gesetzt? Welche Entwürfe von Identität werden verhandelt? Wie verhalten sich die Arbeiten der Künstlerinnen zu Positionen und Diskursen des Feminismus? Wesentliche Impulse und Perspektiven für die Analysearbeit werden im Seminar durch die Lektüre einschlägiger theoretischer Texte, insbesondere aus der Performancetheorie (Rebecca Schneider, Peggy Phelan u.a.) sowie aus Feminismus und Gender Studies (Judith Butler, Laura Mulvey u.a.), gewonnen. Ziel des Seminars ist schließlich auch die Beschäftigung mit der Frage, wie feministische Anliegen und spezifische, potentiell subversive, Formen der Inszenierung des weiblichen Körpers in Theater und Performancekunst der Gegenwart fortleben. Obligatorische Arbeitsleistungen: regelmäßige Teilnahme; Referat oder Essay. Die Prüfungsleistung im Rahmen der Aufbaumodule besteht aus einer schriftlichen Hausarbeit (ca. 10 Seiten). Nähere Informationen zum Seminar können erfragt werden bei: Vivien.Aehlig@thewi.phil.uni-erlangen.de Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 10:00 - 12:00 16 Termine

Mi, 17.10.2012 10:00 - 12:00

Dozenten:
Vivien Aehlig