Im Masterstudiengang als "Hauptseminar" anrechenbar
Die moderne Esoterik bildete sich maßgeblich in nachaufklärerischer Zeit heraus, verbreitete sich im 19. Jh. in Europa und Nordamerika und legte die Fundamente für das New Age, das sich im Umfeld der ... Lesen Sie weiter
Die moderne Esoterik bildete sich maßgeblich in nachaufklärerischer Zeit heraus, verbreitete sich im 19. Jh. in Europa und Nordamerika und legte die Fundamente für das New Age, das sich im Umfeld der kalifornischen Protestbewegung der 1960er und frühen 1970er Jahre entwickelte. In den letzten Jahrzehnten hat sich in westlichen Kulturen ein Esoterikmarkt entfaltet, auf dem für ‚diesseitige‘/ finanzielle Einsätze ‚jenseitige‘/ übernatürliche Erträge, z.B. Erlösung, Heil oder ‚ewiger Frieden‘, angeboten werden, und es, in wachsendem Maße, auch Wellness-Angebote gibt. Gehandelt wird mit (einstmals tatsächlich oder als solchem fingierten) „geheimen Wissen“ westlicher und östlicher Provenienz – einem Wissen, das, obschon von offiziell anerkannten Institutionen der Wissensvermittlung weitgehend geschnitten, über eine Vielfalt von Medien in die Gesellschaft hinein diffundiert ist, ohne dass seine esoterische Qualität allgemein bewusst wäre. In dieser Lehrveranstaltung wird a) die Geschichte und Entwicklung der westlichen Esoterik von Helena Blavatsky bis in die Gegenwart nachgezeichnet und ein kritischer Überblick über besonders verbreitete Praktiken und Vorstellungen gegeben. Zudem sollen b), da Berlin hierfür einen denkbar guten Standort bildet, Informationen von Akteuren gewonnen werden, die auf dem Gebiet der Esoterik ein Sonderwissen für sich in Anspruch nehmen. Anwendung wird dabei u.a. das Expert(inn)eninterview finden, das im Rahmen des empirischen Methodeninventars der qualitativen Sozialforschung ein wichtiges Befragungs- und Forschungsinstrument darstellt.
Zur Einführung: a) Kocku von Stuckrad, Was ist Esoterik? Kleine Geschichte des geheimen Wissens, München 2004; Wouter J. Hanegraaff, s.v. „Esotericism“, in: Dictionary of Gnosis and Western Esotericism, Leiden/Boston 2005; Hubert Knoblauch, Populäre Religion. Auf dem Weg in eine spirituelle Gesellschaft, Frankfurt a.M./New York 2009; Hartmut Zinser, Esoterik. Eine Einführung, München 2009; b) Jochen Gläser/ Grit Laudel, Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse, 2. durchges. Aufl. Wiesbaden 2006; Aglaja Przyborski/ Monika Wohlrab-Sahr, Qualitative Sozialforschung, 2. korr. Aufl. Oldenburg 2009. Zur Lektüre empfohlen: Theodor W. Adorno, „Thesen gegen den Okkultismus“, in: Minima Moralia (1951), Frankfurt a.M 1988. Zur Information im Feld: Esoterikmessen in Berlin: 14.09.2012 - 16.09.2012 und 08.02.2013 - 10.02.2013, im AVZ/Logenhaus, Emser Str. 12-13, 10719 Berlin. Schließen
