16215
Forschungsseminar
WiSe 12/13: Forschungsseminar Griechisch
Michael Krewet
Kommentar
Der Beginn der Aristotelischen Schrift De Interpretatione, der sich v.a. dem Wesen der Sprache widmet, hat eine immense Wirkmacht entwickelt. In der Forschung werden diese Kapitel als "the most influential text in the history of semantics" bezeichnet (Kretzmann 1974, 3). Aristoteles' Position, dass Worte Symbole für das Gedachte darstellen, das Gedachte vermeintlich ein Bild eines Gegenstandes sei, gilt als "one oft the great themes of Western philosophical thought" (Wedberg 1982, I, 125). Aristoteles habe mit seiner Erkenntnis die "Basis geschaffen für alle späteren, die Sprache als ein System von Zeichen oder Symbolen betrachtenden sprachphilosophischen Analysen" (Rehn 2000, 140). Für den Philologen, dessen primärer Gegenstand die Sprache, Texte und deren Bedeutung sind, behandeln die ersten Kapitel mithin wichtige theoretische Fragestellungen und ermöglichen einen Ausblick auf Themen, inwiefern Sprache Bedeutung tragen kann, Sprache der Ausdruck von Erkanntem oder gar Wissen ist, Sprache Erkanntes und Wissen tradieren und verändern kann. Außerdem reizt dieser Befund zu einer Beschäftigung mit der Frage, inwiefern das, was Aristoteles offenkundig über das Wesen der Sprache erkannt hat, Bedeutung gewinnen konnte, was an diesem Wissen konstant geblieben ist und was sich an ihm verändert hat.
Dem Fragekomplex, inwiefern Sprache ein Medium ist, das Wissen in Bewegung setzt, näher differenziert und Diskussionsräume schafft, werden wir uns anhand der spätantiken Kommentierung der ersten Kapitel widmen. Wir werden sehen, dass schon die Handschriften in der De Interpretatione-Kommentierung selbst mit ihren Scholien und Diagrammen in einer gewissen Weise eindrucksvolle Exempel solcher Diskussionsgemeinschaften um etwas Erkanntes und um ein gewonnenes Wissen herum darstellen, dass sie ferner an zentralen Stellen schon des ersten Kapitels Erkanntes und in Sprache Ausgedrücktes diskutieren oder korrigieren, gleichzeitig dieses Erkannte oder Korrigierte auch tradieren und damit Wissen in Bewegung setzen.
Anhand der Lektüre der ersten Kapitel von De Interpretatione, der Kontextualisierung ihres Inhalts im aristotelischen Denken, ferner der Lektüre spätantiker Kommentierungen wollen wir betrachten, wie auch die Kommentare in Verbund mit den Texten, die sie kommentieren, Arten von Diskussionsgemeinschaften bilden, denen es analog wie vielen Handschriften um die Differenzierung von Erkanntem und Wissen um die Sprache und des Tradierens dieses Wissens geht.
Wir werden uns also auch fragen, welches genau die Konstanten in diesen Wissensbewegungen sind, was mithin ,Wissen' im aristotelischen Sinne ist, wo ferner aber auch die Veränderungen und die Ursachen hierfür liegen.
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16 Termine
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