13253 Übung

WiSe 12/13: Imperien auf dem Heimweg? Dekolonisations-Migrationen im Vergleich

Christoph Kalter

Hinweise für Studierende

Leistungsanforderungen (5 Leistungspunkte): Regelmäßige und aktive Teilnahme (inklusive Übernahme kleinerer Arbeitsaufträge, Seminarinputs, etc); schriftliche Arbeit im Umfang von etwa 10 Seiten. Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 30 begrenzt. Vorkenntnisse oder besondere Sprachkenntnisse sind nicht erforderlich. Schließen

Kommentar

Chaotisch gestapelte Koffer, im Flughafen campierende Großfamilien, später die Elendssiedlungen am Stadtrand von Lissabon - das sind die ikonischen Bilder der retornados, der "Rückkehrer" aus Portugals Afrika-Kolonien. Unter dem Druck antikolonialer Befreiungskriege hatte Portugal 1975 in die Unabhängigkeit Angolas und Mosambiks eingewilligt. Das war das Signal zum Aufbruch für mehr als eine halbe Million Siedler, die in den Ex-Kolonien keine Zukunft mehr sahen. Die meisten wanderten nach Portugal "zurück", doch war ein gutes Drittel von ihnen in Afrika geboren. Das kleine europäische Land kannten sie nur aus Erzählungen, dem Schulunterricht und den Medien. Nach ihrer Ankunft brauchten sie alle Hilfe, und viele fühlten sich von ihren portugiesischen Mitbürgern zurückgewiesen. Diese Repatriierung ist kein Einzelfall, sondern die letzte einer Reihe ähnlicher Migrationen, die zwischen 1940 und 1975 insgesamt 5-7 Mio. Soldaten, Kolonialbeamte und Siedler aus Europas Kolonien in Asien und Afrika "zurück" nach Italien, Großbritannien, Holland, Frankreich, Belgien und Portugal führten. Nimmt man die Remigration aus dem Kolonialreich Japans nach 1945 dazu, erhöht sich die Zahl kolonialer Rücksiedler auf weltweit insgesamt ca. 14 Mio. Menschen. Im Seminar widmen wir uns diesen Dekolonisations-Migrationen in vergleichender Perspektive. Nach einer Einführung in die Forschungsfelder Dekolonisierung und Migrationsgeschichte diskutieren wir Gemeinsamkeiten und Spezifika verschiedener Fälle. Schwerpunkte liegen auf Portugal und Frankreich, wo 1962 etwa eine Million sogenannte pieds-noirs aus der (ehemaligen) Kolonie Algerien eintrafen. Bis heute stehen sie im Zentrum konfliktreicher Debatten über den Kolonialismus und sein Erbe. Thematische Schwerpunkte des Seminars sind der Zusammenhang von Nation und Staatsbürgerschaft, Integration und Diskriminierung, Erinnerung und Gedächtnispolitik in postkolonialen Gesellschaften. Die Perspektiven reichen von Politik- über Sozial- und Kulturgeschichte bis zur Globalgeschichte. Als disziplinäre Kontexte sind zudem Migrationssoziologie, Politikwissenschaften und Anthropologie relevant. Methodische Werkzeuge reichen vom historischen Vergleich bis zu den Critical Whiteness Studies. Schließen

Literaturhinweise

Smith, Andrea L., Europe's Invisible Migrants, in: dies. (Hg.), Europe's Invisible Migrants, Amsterdam 2003, 9-31.

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

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