Inhalt und Qualifikationsziele:

Der Schutz vor Diskriminierung ist nicht nur im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verankert. Vielmehr ergeben sich aus anderen, oft höherrangigen Normen Gleichheitsrechte, Diskriminierungsverbote und sogar Förderungs- oder Präventionspflichten des Staates. Das Seminar befasst sich mit zentralen gleichstellungsrechtlichen Vorgaben auf völkerrechtlicher, europäischer und bundesdeutscher Ebene. Behandelt werden Rechtsnormen wie die UN-Konvention CEDAW, Gleichstellungsvorgaben der Europäischen Verträge, des Grundgesetzes, die Gleichstellungsgesetze des Bundes sowie beispielhaft Normen ausgewählter Rechtsgebiete.
Dabei geht es um Inhalte und Reichweite der jeweiligen Rechtsnormen, gleichzeitig wird ein Blick auf die Entstehungsgeschichte der Rechtsgrundlagen geworfen, um die Wechselwirkungen von Geschlechterverhältnissen und Recht zu verdeutlichen. Recht soll einerseits als Mechanismus erörtert werden, mit dem Ungleichheiten erzeugt oder perpetuiert werden und andererseits als Instrument mit dem Diskriminierungen beseitigt werden können. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Regelungen bietet zudem die Möglichkeit sich mit verschiedenen Instrumenten zum Abbau von Diskriminierung zu befassen.

Im zweiten Teil des Seminars werden - orientiert an den Interessen der Teilnehmenden - aktuelle Themen unter gleichstellungsrechtlichen Gesichtspunkten vertieft diskutiert. Themen können beispielsweise die Besteuerung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften, die Reform des Bundesgleichstellungsgesetzes, Quotenregelungen in Aufsichtsräten, geschlechterdifferenzierte Tarife in der Alterssicherung oder Entgeltgleichheit sein. Die Themen werden von den Teilnehmenden vorbereitet und im Seminar referiert. Die Referate werden am Ende des ersten Seminarblocks vergeben.

Ziel des Seminars ist es, zentrale Gleichstellungsnormen, deren Anwendungsbereich und Relevanz für die eigene Arbeit zu kennen. Gleichzeitig soll ein Verständnis für die Hierarchie des Rechts, Wechselwirkungen von Recht und Gesellschaft und das im permanenten Wandel begriffene Verständnis von Diskriminierung entwickelt werden.

Art der Veranstaltung:

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Grundlegende Literatur:

Schmidt, Anja, Grundannahmen des Rechts in der feministischen Kritik, in: Lembke, Ulrike/ Foljanty, Lena (Hg.), Feministische Rechtstheorie, 2. Aufl. 2011, Baden-Baden, S. 74 - 88.
Baer, Susanne, Recht: Normen zwischen Zwang, Konstruktion und Ermöglichung - Gender Studien zum Recht, in: Becker, Ruth/ Kortendiek, Beate (Hg.), Handbuch der Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie, 2010, Wiesbaden, S. 555 - 563.

Rudolf, Beate (Hg.): Europarecht aus Frauensicht, 2012, Baden-Baden.

Wrase, Michael/ Klose, Alexander: Gleichheit unter dem Grundgesetz, in: Lembke, Ulrike/ Foljanty, Lena (Hg.), Studienbuch Feministische Rechtswissenschaft, 2011, Baden-Baden, S. 89 - 108.

Lembke, Ulrike: Menschenrechtliche Diskriminierungsverbote, in: Lembke, Ulrike/ Foljanty, Lena (Hg.), Studienbuch Feministische Rechtswissenschaft, 2011, Baden-Baden, S. 133 - 148.

Berghahn, Sabine: Der Ritt auf der Schnecke, Rechtliche Gleichstellung in der Bundesrepublik Deutschland, 2011, www.gender-politik-online.de
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