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WiSe 13/14: E: Erzähltheorie

Simon Zeisberg

Kommentar

Wie liest und deutet man einen fiktionalen Erzähltext? In welchem Verhältnis sollten in einer gelungenen wissenschaftlichen Lektüre Aspekte der Textanalyse zu solchen der Textinterpretation stehen? Und warum genügt das schulalltäglich vermittelte Vokabular zur Beschreibung von ‚Erzählsituationen' (F.K. Stanzel) zur vollwertigen wissenschaftlichen Betrachtung eines Erzähltextes (und anderer Texte) nicht aus? Das Seminar ‚Erzähltheorie' geht von diesen und weiteren zentralen Fragen literaturwissenschaftlicher Lektürepraxis aus. Dabei wird es zum einen darum gehen, die Grundbegriffe narratologischer Analyse anhand von Martinez'/Scheffels ‚Einführung in die Erzähltheorie' (9., aktualisierte u. überarbeitete Aufl. 2012) für unsere Arbeit an literarischen Erzähltexten fruchtbar zu machen. Zum anderen stehen mit diesen Erzähltexten, die in eine Tradition der literarischen Darstellung von ‚Wahnsinn' im 19. und 20. Jahrhundert einzuordnen sind - gelesen werden u.a. Tieck, E.T.A. Hoffmann, Büchner, Döblin, Schnitzler, G. Heym -, Beispiele für avancierte, experimentell aufgeladene Erzählverfahren zur Betrachtung, die alle Register analytischer Arbeit zu ziehen aufgeben. Gerade dort, wo durch Verschiebung und Verzerrung von Perspektiven und Bewusstseinsebenen die ‚Sicherheit' von Welterkenntnis erschüttert wird, stellt sich - wissenschaftlich gesehen - die Frage nach dem analytisch Feststellbaren, das dann zum Ausgangspunkt erhellender Textinterpretationen dienen kann. Unabdingbar für den erfolgreichen Abschluss des Seminars ist die Bereitschaft zur genauen Vorbereitung des Seminarstoffes sowie zur aktiven Mitarbeit in jeder Sitzung. Dringende Lektüreempfehlung vorab: Matias Martinez/Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie. München 92012. (16,95€) Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mo, 16:00 - 18:00 16 Termine

Mo, 14.10.2013 16:00 - 18:00

Dozenten:
Simon Zeisberg