Die kleinsten bedeutungsunterscheidende Elemente einer Sprache, die Phoneme, sind Gegenstand der Phonologie und Phonetik. Dieses Seminar setzt sich mit Theorien der Repräsentation und Verarbeitung von Phonemen auseinander. Dabei sollen linguistische und psychologische Theorien den Ausgangspunkt bilden. Hier steht die Frage im Vordergrund, ob und wie Phoneme als artikulatorische oder akustische Elemente beschreibbar sind. Sodann soll die Frage nach dem Zusammenhang der artikulatorischen und akustischen Repräsentationen diskutiert werden. Hierzu wird eine Diskussion aufgearbeitet, die gegenwärtig einen breiten Forschungsschwerpunkt im Bereich der Neurowissenschaft der Sprache bildet. Proponenten einer Version der "Motor Theory of Speech Perception" sehen die artikulatorischen Repräsentationen als zentral, wogegen ein klassischer Ansatz das Primat akustischer Mechanismen favorisiert. Neben experimentellen Untersuchungen zu diesem Thema sollen auch aktuell geplante Forschungen besprochen werden, die empirische Daten zur Klärung dieser Fragen liefern. Zur Klärung der Mechanismen der Phonemverarbeitung werden abschliessend Modelle der Phonemverarbeitung im Gehirn behandelt, die sich neuronale Netzwerke mit Bezug zu Struktur und Funktion des menschlichen Gehirns zunutze machen. Die Veranstaltung steht in Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt "Bio-inspired Architecture for Brain-Embodied Language, BABEL", in dessen Zusammenhang auch akademische Abschlussarbeiten möglich sind. Das Semianr wird zusammen mit Malte Schomers angeboten. Zur Einführung: Liberman, A. M., & Mattingly, I. G. (1985). The motor theory of speech perception revised. Cognition, 21, 1-36. Lotto, A. J., Hickok, G. S., & Holt, L. L. (2009). Reflections on mirror neurons and speech perception. Trends Cogn Sci, 13(3), 110-114. Wennekers, T., Garagnani, M., & Pulvermüller, F. (2006). Language models based on Hebbian cell assemblies. J Physiol Paris, 100, 16-30. Schließen