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Proseminar
WiSe 13/14: Körperinszenierungen. Einführung in Theorie und Ästhetik
Vivien Aehlig
Kommentar
Der menschliche Körper ist im Theater, bedingt durch die Grundsituation der Aufführung, die sich als Begegnung von Agierenden und Zuschauenden beschreiben lässt, ein zentrales Element. Nicht nur ist der Körper des Schauspielers bzw. der Schauspielerin den Blicken des Publikums ausgesetzt. Auch die Zuschauenden können im Erleben der Aufführung körperlich intensive Zustände der Aufregung oder Anspannung durchlaufen. Auf diese Dimensionen der Körperlichkeit von Aufführungen haben besonders Inszenierungen der Performancekunst und Body Art aufmerksam gemacht, in denen der Körper besonderen Belastungen ausgesetzt oder bewusst verletzt wird. So lässt z.B. die französische Künstlerin Orlan seit mehreren Jahren chirurgische Eingriffe an ihrem Körper vornehmen, die ihr Gesicht nach dem Vorbild berühmter Frauengestalten aus der Kunstgeschichte (Venus, Mona Lisa) verändern. Orlan führt so einerseits auf die Spitze, dass der Körper Material künstlerischer Gestaltung sein kann. Andererseits weisen ihre Arbeiten auf die komplexe Einbettung des Körpers in gesellschaftliche Normierungen hin und werfen kontroverse Fragen nach der Verfügbarkeit und medizinischen Zurichtung des Körpers auf.
Im Seminar werden wir Körperinszenierungen in Theater, Performancekunst, Alltags- und Populärkultur untersuchen und danach fragen, wie Körper gezeigt, wahrgenommen und verhandelt werden. Um dies leisten zu können, ist die Einführung in grundlegende Körpertheorien und -konzepte zentrales Anliegen des Seminars. Diese werden wir in gemeinsamer Lektüre einschlägiger theater-, kulturwissenschaftlicher und philosophischer Texte erarbeiten. Diskutiert werden u.a. phänomenologische Körperkonzepte (Merleau-Ponty, Waldenfels), Theorien der Sozialisierung und Disziplinierung von Körpern (Bourdieu, Foucault), performative Körperkonzepte (Butler), Fragen nach Möglichkeiten kritischer und subversiver Körperinszenierungen sowie Körperkonzepte im Kontext von Medialisierung und den Grenzen des Humanen (Harraway). Von den Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern wird, neben der regelmäßigen Teilnahme, erwartet, dass sie sich durch Referate und kürzere schriftliche Arbeiten aktiv in das Seminar einbringen. Die Prüfungsleistung besteht aus einer schriftlichen Ausarbeitung im Gesamtumfang von 10 Seiten.
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 16.10.2013 16:00 - 20:00
Mi, 23.10.2013 16:00 - 20:00
Mi, 30.10.2013 16:00 - 20:00
Mi, 06.11.2013 16:00 - 20:00
Mi, 13.11.2013 16:00 - 20:00
Mi, 20.11.2013 16:00 - 20:00
Mi, 27.11.2013 16:00 - 20:00
Mi, 04.12.2013 16:00 - 20:00
Mi, 11.12.2013 16:00 - 20:00
Mi, 18.12.2013 16:00 - 20:00
Mi, 08.01.2014 16:00 - 20:00
Mi, 15.01.2014 16:00 - 20:00
Mi, 22.01.2014 16:00 - 20:00
Mi, 29.01.2014 16:00 - 20:00
Mi, 05.02.2014 16:00 - 20:00
Mi, 12.02.2014 16:00 - 20:00