16425
Verschiedenes
WiSe 13/14: Kulturwissenschaftliche Medientheorien
Mirko Gemmel
Kommentar
"Bereits mit den Brieftauben wurden Informationen wichtiger als Geld."
(Paul Virilio)
In der digitalen Welt immer neuer Technologien verschmelzen Text, Bild und Ton zunehmend zu einem multimedialen Phänomen, so dass es schwierig wird, die klassischen Einzelmedien weiterhin separat zu diskutieren. Aber was beinhaltet der Begriff Medium überhaupt, und in welcher Beziehung steht er zur menschlichen Kultur? Medien dienen gewiss nicht ausschließlich dem Übermitteln von kommunizierbaren Inhalten sondern beinhalten ein Potential, dass ihnen eine zentrale Rolle innerhalb der modernen Kultur zuordnet, sie sind längst zum dominierenden Bestandteil von Politik, Ökonomie und Sozialisation geworden, bestimmen Zukunftsszenarien und sind Gegenstand ganz unterschiedlicher Wissenschaftsbereiche.
So existieren eine Vielzahl divergenter Fragestellungen und Methoden, um sich dem Phänomen Medien anzunähern. Eine eindeutige Begriffsbestimmung ist dabei schwierig, da je nach Interesse und Kontext unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund rücken. Zum einen werden Medien als Vermittler von Kommunikation begriffen (Flusser, Postman, Kittler) andererseits werden sie eher anthropologisch gefasst, als technische Artefakte, die menschliche Körperfunktionen erweitern und zugleich auf den Körper zurückwirken (McLuhan, Virilio). Medien und mit ihr die Art und Weise der Übertragung von Informationen bewirken eine immense Veränderung soziokulturellen Denkens. Nicht allein die Tatsache, dass etwas mitgeteilt wird, sondern vor allem die Art und Weise der Gestaltung dieser Mitteilung (sei es nun Handschrift, gedrucktes Buch, Fotografie oder multimediale Botschaft) nimmt Einfluss auf ihren Inhalt. Wissen wird demnach vor allem in Abhängigkeit von den medialen Formen seiner Speicherung und Übertragung relevant.
Das Seminar will einen Einblick geben in ganz unterschiedliche medientheoretische Ansätze und zugleich das Wechselverhältnis zwischen Medien und Kultur diskutieren. Die Frage wird nicht nur sein, wie bestimmte Medien wirken, sondern vor allem wie konkrete mediale Techniken Möglichkeiten der Kommunizierbarkeit von Informationen erst konstituieren und welche Auswirkungen die jeweilige Technologie auf die Information selbst und die menschliche Kognition hat. Das Medium und das durch dieses Medium transportierte Wissen bedingen sich offenbar gegenseitig, wobei gerade neue Technologien menschliche Wahrnehmungsgewohnheiten verändern, die sich letztlich in einer veränderten sozialen Organisation und einem gewandelten Weltbild niederschlagen.
erste Literaturhinweise:
Daniela Kloock, Angela Spahr: Medientheorien. Eine Einführung. München 2000
Kursbuch Medienkultur. Die maßgeblichen Theorien von Brecht bis Baudrillard. München 2008
Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 15.10.2013 12:00 - 14:00
Di, 22.10.2013 12:00 - 14:00
Di, 29.10.2013 12:00 - 14:00
Di, 05.11.2013 12:00 - 14:00
Di, 12.11.2013 12:00 - 14:00
Di, 19.11.2013 12:00 - 14:00
Di, 26.11.2013 12:00 - 14:00
Di, 03.12.2013 12:00 - 14:00
Di, 10.12.2013 12:00 - 14:00
Di, 17.12.2013 12:00 - 14:00
Di, 07.01.2014 12:00 - 14:00
Di, 14.01.2014 12:00 - 14:00
Di, 21.01.2014 12:00 - 14:00
Di, 28.01.2014 12:00 - 14:00
Di, 04.02.2014 12:00 - 14:00
Di, 11.02.2014 12:00 - 14:00