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Hauptseminar
WiSe 13/14: Staat, Migration, Menschenrechte. Interdisziplinäre Perspektiven auf die EU-Flüchtlingspolitik anhand der Abschiebezentren in Italien, Spanien und Zypern (Blockseminar von Susann Huschke in Zusammenarbeit mit Elettra Griesi)l
Susann Huschke
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Blockseminar. Teilnahme nur nach Voranmeldung bis zum 30.10.2013 via e-mail: susann.huschke@gmail.com
Zeit: Vorbesprechung Di 22.10., 18-20 Uhr: Ort: Habelschwerdter Allee 45, Raum KL 25/134
!!! Die Vorbesprechung ist Pflicht für alle Studierenden, die einen Schein erwerben wollen !!!
Achtung! Wegen des großen Interesses (Mitte Oktober gab es bereits über 120 Anmeldungen!) wird dieses Seminar in zwei Gruppen abgehalten: Gruppe I wird im Dezember, Gruppe II im Januar unterrichtet:)
Blockseminar Gruppe I: 13., 14. und 15. 12. 2013, je 9:30 - 18:00; Ort Seminarzentrum, Habelschwerdter Allee 45, Raum L115
Blockseminar Gruppe II: 17., 18., 19. 01. 2014 je 9.30 - 18.00. Ort: Seminarzentrum, Habelschwerdter Allee 45, Raum L116
Näheres dazu auf der Vorbepsrechung bzw,. bei der Dozentin.
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Kommentar
Das Verhältnis europäischer Staaten zu Migration und Flucht ist von Widersprüchen gekennzeichnet: Einerseits sollte die EU-Richtlinie für die Rückführung illegal aufhältiger Drittstaatsangehöriger "den Menschenrechten und Grundfreiheiten der betroffenen Personen in vollem Umfang Rechnung tragen" und den illegalen Aufenthalt von Drittstaatsangehörigen durch ein transparentes und faires Verfahren beenden. Andererseits werden in nahezu allen europäischen Staaten in Form von Abschiebezentren menschenrechtsfreie Räume für "illegalisierte" Flüchtlinge geschaffen, die im starken Widerspruch zu unterschiedlichen Ebenen der Gesetzgebung stehen.
Anhand von Text- und Recherchearbeiten findet zunächst eine theoretische Einführung statt, in der verschiedene Migrationsformen und -motive, die europäische und nationale Gesetzgebung und die tatsächlichen Auswirkungen von Grenzregimen diskutiert werden. Anschließend wird auf der Basis von empirischem Material und Gastvorträgen auf die gegenwärtige Situation in Haftzentren in Italien, Spanien und Zypern eingegangen, die von Menschenrechtsverletzungen und prekären Zuständen gekennzeichnet ist: Ankommende Migrant_innen werden aufgrund des fehlenden Aufenthaltsstatus oder der fehlenden Papiere bspw. in Italien bis zu 18 Monaten eingesperrt, bis ihre "Identität geklärt" ist. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden gemeinsam mit Erwachsenen in überfüllten Haftzentren untergebracht, bis ihr Alter festgestellt wurde. Es bestehen kaum Möglichkeiten des Kontaktes zur Außenwelt sowie keine Beschäftigungsmöglichkeiten in diesen Zentren. Die medizinische und psychologische Versorgung ist unzureichend. Vergleichend dazu werden wir uns außerdem mit der Situation der Flüchtlinge im Lager Eisenhüttenstadt (Brandenburg) beschäftigen und mit lokalen Aktivist_innen diskutieren.
Ziel des Seminars ist es, gemeinsam auf Basis der ausgewählten Fälle und Texte Vergleichsdimensionen zu erarbeiten und kritische Perspektiven auf das EU-Grenzregime zu diskutieren. Neben den Inputs der Dozentinnen, eigenständigen Recherchen der Seminarteilnehmer_innen und Gastvortägen von Aktivist_innen wird viel Raum zum Diskutieren gegeben sein. Das Seminar richtet sich nicht nur an Studierende der Sozial- und Kulturanthropologie, sondern auch an Studierende aus anderen Fachrichtungen sowie an Aktivist_innen und andere Interessierte. Das Seminar wird vom Institut für Ethnologie der Freien Universität Berlin in Kooperation mit Borderline Europe organisiert, einem gemeinnützigen Verein, dessen Arbeit als Akt des zivilen Widerstandes gegen die Abschottung der EU und ihre tödlichen Folgen gedacht ist.
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Zusätzliche Termine
Di, 22.10.2013 18:00 - 20:00KL 25/134
Fr, 13.12.2013 09:30 - 18:00
Sa, 14.12.2013 09:30 - 18:00
So, 15.12.2013 09:30 - 18:00