13433

WiSe 13/14: Von den Villen im Veneto zu den Plantagen Virginias. Der Renaissance-Architekt Andrea Palladio und seine Rezeption in England und Amerika

Christine Beese

Kommentar

Mit seinen Bauten und Schriften prägte Andrea Palladio (1508-1580) die europäische und amerikanische Architekturgeschichte wie kein anderer. Beeinflusst durch die Lektüre Vitruvs, durch die Bauten der römischen Antike und durch die Werke Bramantes, Michelangelos, Sanmichelis und Sansovinos, schuf Palladio im Veneto Villen, Palazzi und Kirchen, die nicht nur harmonisch, sondern auch funktional waren. Diese Verbindung von klassischer Harmonie und praktischer Funktionalität beschrieb und illustrierte der Renaissance-Architekt in seinen „Vier Büchern zur Architektur“ (1570). Seine Bauten, Zeichnungen und Schriften beeindruckten englische Bildungsreisende, wie Inigo Jones (1537-1652), die Palladios Gestaltungsprinzipien in Großbritannien nachahmten und bekannt machten. Die an Palladio orientierte englische Architektur des 17. und 18. Jahrhunderts stellte Colin Campbell 1715 in einem Stichbuch mit dem Titel „Vitruvius Britannicus“ vor und ermöglichte auf diese Weise eine Rezeption des Palladianismus in den jungen amerikanischen Staaten. Peter Harrison nutzte Campbells Veröffentlichung als Vorlagenbuch und auch Thomas Jeffersons Plantagenhaus Monticello und seine Universität in Virginia steht in der Tradition palladianischer Villenarchitektur. Im Seminar werden Palladios „Vier Bücher zur Architektur“ besprochen, seine wichtigsten Villen, Kirchen und Palazzi vorgestellt und ihre Gestaltungsmerkmale – wie die berühmte Serliana - herausgearbeitet. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen, wird die Rezeptionsgeschichte seiner Werke in England und Amerika anhand ausgewählter Beispiele nachvollzogen. Anschließend an das Seminar wird eine Exkursion nach Vicenza angeboten. Diese Exkursion ist auf 20 Teilnehmer begrenzt und findet voraussichtlich im März 2013 statt. Schließen

Literaturhinweise

Quelle: Andrea Palladio: I quattro libri dell’architettura, Venetia 1570. Digital abrufbar: http://architectura.cesr.univ-tours.fr/Traite/Images/LES1338Index.asp Literatur: James S. Ackerman: Palladio, Stuttgart 1980. Rudolf Wittkower: Palladio and English Palladianism, London 1983. Robert Tavernor: Palladio and Palladianism, London 1991. Erik Forssman (Hg.): Palladio: Werk und Wirkung, Freiburg im Breisgau 1997. Christopher Weeks (Hg.): Palladio and America: selected papers presented to the Centro Internazionale di Studi di Architettura Andrea Palladio ; translated into English for the Center for Palladian Studies in America, New Orleans 1997. Barbara Arciszewska: The Hanoverian Court and the triumph of Palladio: the Palladian Revival in Hanover and England c. 1700, Warszawa 2002. Carsten Ruhl: Palladio bears away the Palm : zur Ästhetisierung palladianischer Architektur in England, (= Studien zur Kunstgeschichte; 149), Hildesheim [u.a.] 2003. Gerd Blum (Hg.): Palladios Villa Rotonda und die Tradition des "idealen Ortes" : literarische Topoi und die landschaftliche Topographie von Villen der italienischen Renaissance, Heidelberg 2007. Werner Oechslin & Andrea Palladio (Hgg.): Palladianismus : Andrea Palladio - Kontinuität von Werk und Wirkung, Zürich 2008. Schließen